BONN (dpa) — Im August hatte die Bundes­netz­agen­tur eine Gas-Mangel­la­ge bereits im Novem­ber für möglich gehal­ten. Diese Befürch­tung ist vom Tisch. Nur noch in einem von vier Szena­ri­en geht die Behör­de von zu wenig Gas aus.

Die Bundes­netz­agen­tur blickt mit leich­tem Optimis­mus auf Deutsch­lands Gasver­sor­gung im anste­hen­den Winter. Die Bonner Behör­de veröf­fent­lich­te ein Progno­se­pa­pier mit verschie­de­nen Szena­ri­en zu der Frage, wie lange die Speicher reichen könnten.

Die Autoren schrei­ben, dass die Gasspei­cher derzeit sehr gut und schnel­ler als erwar­tet gefüllt seien und dass sich staat­li­che Anstren­gun­gen zur Vorsor­ge gelohnt hätten. «Wir sind noch nicht am Ziel, aber schon ein ordent­li­ches Stück gegan­gen.» Zugleich wird betont, dass weiter­hin ein sparsa­mer Umgang mit Gas nötig sei, damit Deutsch­land gut durch den ganzen Winter komme.

Die Exper­ten rechne­ten vier verschie­de­ne Szena­ri­en durch, wie sich der Gasspei­cher-Stand entwi­ckeln würde. Alle Annah­men setzen voraus, dass der Gasver­brauch um 20 Prozent reduziert wird und dass drei neue Flüssig­gas-Termi­nals an der deutschen Küste zum Jahres­wech­sel ihre Arbeit aufnehmen.

Kommt Deutsch­land mit blauem Auge davon?

Ergeb­nis: Ist der Winter relativ warm, kommt Deutsch­land mit einem blauen Auge davon. Bleibt der Winter kalt, kann es ebenfalls reichen, hierbei müssen die Impor­te aber hoch sein und die Menge der Weiter­lei­tun­gen an andere Staaten relativ niedrig.

Nur in einem von vier Model­len muss eine Mangel­la­ge ausge­ru­fen werden — dann bekäme die Wirtschaft nur noch Gas-Zutei­lun­gen und nicht mehr so viel wie sie haben will. In diesem Szena­rio lässt eine Kälte­pha­se im Febru­ar den Gasver­brauch nach oben schnel­len und die Diffe­renz zwischen Impor­ten und Expor­ten ist groß — es bleibt also relativ wenig Gas, das nach Deutsch­land gelei­tet wurde, im Inland. Dann drohe «eine Gasman­gel­la­ge ab Ende Febru­ar […], weil die Speicher dann annähernd leer wären», heißt es in dem Behördendokument.

Bei ihrem vorigen Progno­se­pa­pier, das im August veröf­fent­licht worden war, hatte die Behör­de ebenfalls verschie­de­ne Model­le durch­ge­rech­net. Dem schlimms­ten Szena­rio zufol­ge müsste die Mangel­la­ge laut damali­ger Schät­zung schon im Novem­ber ausge­ru­fen werden. So eine Befürch­tung ist nun vom Tisch, wie sich aus dem neuen Papier ergibt.

Zuvor hatten mehre­re Medien über das Behör­den­do­ku­ment berichtet.