FRIEDRICHSHAFEN — Sechs Wochen lang haben Solda­tin­nen und Solda­ten der Bundes­wehr im Boden­see­kreis gehol­fen, das Corona-Virus von Pflege­hei­men fernzu­hal­ten. Am Donners­tag, 11. März 2021 kann die zivil-militä­ri­sche Hilfe­leis­tung enden, denn die betref­fen­den Pflege­hei­me haben in der Zwischen­zeit mit Hilfe des Jobcen­ters zivile Teste­r­in­nen und Tester rekru­tie­ren können. Diese werden künftig an den Eingän­gen der betref­fen­den Heime die Schnell­tests bei Besuchen­den und Perso­nal durch­füh­ren. Die Unter­stüt­zung durch die Truppe war eine echte Entlas­tung für das Perso­nal in den Pflege­ein­rich­tun­gen und eine mensch­lich wertvol­le Erfah­rung für die jungen Militärangehörigen.

„Wir haben von den Besuchern und Mitar­bei­tern der Pflege­hei­me sehr viele positi­ve Rückmel­dun­gen bekom­men. Diese Bestä­ti­gung war für unsere Solda­tin­nen und Solda­ten sehr wichtig, denn sie zeigt, wie sinnvoll und gebraucht diese Hilfe­leis­tung war“, erklärt Haupt­man Dr. Marcus Wohler vom Kreis­ver­bin­dungs­kom­man­do, das den Kontakt zwischen der Truppe und dem Landrats­amt koordi­niert hat. Das Kreis­ver­bin­dungs­kom­man­do besteht aus ehren­amt­lich arbei­ten­den Reser­vis­ten des Landes­kom­man­dos Baden-Württem­berg und ist fester Bestand­teil der Katastro­phen­st­abs­struk­tur des Landkrei­ses. Es wird aktiv, wenn zur Bewäl­ti­gung einer Krisen­la­ge die Hilfe der Bundes­wehr angefor­dert werden soll. Wohler berich­tet von sehr freund­li­chen und teilwei­se herzli­chen Begeg­nun­gen bei den regel­mä­ßi­gen Tests von Pflege­kräf­ten und Angestell­ten der Heime. „Wir haben uns sehr willkom­men gefühlt“, ergänzt er.

Seit Ende Januar 2021 hat die Bundes­wehr in insge­samt 15 Pflege­hei­men die Eingangs­tes­tun­gen übernom­men. Mit der Testpflicht für Besuchen­de seit kurz nach Jahres­be­ginn war der Arbeits­auf­wand für die ohnehin schon unter deutlich erschwer­ten Bedin­gun­gen arbei­ten­den Pflege­kräf­te zusätz­lich angestie­gen. Das Sozial­amt des Boden­see­krei­ses hatte darauf­hin den Unter­stüt­zungs­be­darf bei den Pflege­hei­men im Landkreis abgefragt und die zivil-militä­ri­sche Hilfe­leis­tung gemein­sam mit dem Kreis­ver­bin­dungs­kom­man­do inner­halb weniger Tage zum Laufen gebracht. Zunächst leiste­ten 15 Solda­ten der Panzer­pio­nier­kom­pa­nie 550 der deutsch-franzö­si­schen Briga­de aus Stetten am Kalten Markt diesen Dienst im Boden­see­kreis, den zweiten Teil übernah­men dann 15 Solda­tin­nen und Solda­ten des 3. Feldjä­ger­re­gi­ments der Stand­or­te Bruch­sal, Stetten am kalten Markt und Ulm. Das Landrats­amt organi­sier­te die Unter­brin­gung der Militär­an­ge­hö­ri­gen, deren Schulung durch das DRK und die Einsatz­pla­nung während der sechs Wochen. Insge­samt wurden bei er Aktion durch die Bunde­wehr etwa 2.500 Arbeits­stun­den geleis­tet. An beson­ders geschäf­ti­gen Tagen wurden in größe­ren Einrich­tun­gen jeweils um die 100 Schnell­tests durchgeführt. 

„Die Arbeit der Bundes­wehr war eine wichti­ge Hilfe in einer schwie­ri­gen Zeit“, sagt dazu Roland Hund, Regio­nal­lei­ter Boden­see­kreis bei der Stiftung Liebe­nau. „Dass dieser Einsatz so schnell und gut organi­siert wurde, haben wir auch als Wertschät­zung unserer Arbeit gesehen und sind dafür sehr dankbar“, erklärt Hund stell­ver­tre­tend für die betei­lig­ten Pflege­hei­me. Ab Ende der Woche werden beispiels­wei­se im Franzis­kus­zen­trum Fried­richs­ha­fen vier durch das Jobcen­ter des Boden­see­krei­ses vermit­tel­te Teste­r­in­nen und Tester diese Aufga­be überneh­men. Kreis­weit haben sich schon über 100 Inter­es­sier­te gemel­det, die nun passge­nau jobmä­ßig an die Pflege­ein­rich­tun­gen vermit­telt werden, um dort künftig das Pflege­per­so­nal zu entlasten.

Bei Ulrich Müllerschön liefen im Landrats­amt die Fäden zusam­men. Der Chef des Sozial­amts hat sich persön­lich darum geküm­mert, dass die Pflege­hei­me die nötige Unter­stüt­zung bekom­men. „Wir wurden in den zurück­lie­gen­den Monaten immer wieder Zeuge, wie verhee­rend ein Corona-Ausbruch in Pflege­hei­men sein kann. Entspre­chend hoch war die Motiva­ti­on aller Betei­lig­ten, mit der Unter­stüt­zungs­ak­ti­on einen wirksa­men Beitrag zum Schutz der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in den Heimen zu leisten. Für diese außer­ge­wöhn­li­che und wirklich gute Zusam­men­ar­beit bin ich sehr dankbar“, so Müllerschön.