BIBERACH – In der Gemein­de­rats­sit­zung vom Montag­abend hat Oberbür­ger­meis­ter Norbert Zeidler zwei weite­re Gemein­de­rä­te vorzei­tig verab­schie­det. Für den langjäh­ri­gen FDP-Gemein­de­rat Chris­toph Funk ist Hilde­gard Oster­mey­er in die Frakti­on nachge­rückt, für Philipp Edrich die SPD-Frau Elise Allgai­er. Damit ist die Zahl der Frauen und Männer im Rat ausgeglichen. 

Philipp Edrich rückte am 4. Mai 2020 für Micha­el Hösche­le von der SPD in dieses Gremi­um nach. Nun habe er aus gesund­heit­li­chen Gründen darum gebeten, sein Mandat nieder­le­gen zu können. Diese Entschei­dung gelte es selbst­ver­ständ­lich zu respek­tie­ren, sagte OB Zeidler. Da Philipp Edrich nicht anwesend war, werde ihm der Dank per Post zugehen – und selbst­ver­ständ­lich auch die städti­schen Abschiedsgeschenke. 

Die Ära Funk für die FDP 

Chris­toph Funk war am 25. Septem­ber 2000 für Peter Haug in die Gemein­de­rats­frak­ti­on der FDP nachge­rückt. „21 Jahre: Ich glaube, da darf man ohne zu zögern vom Ende der Ära Funk sprechen“, sagte Norbert Zeidler in seiner Würdi­gung. Chris­toph Funk habe es oft mit wenigen Worten verstan­den, die Verwal­tung ausführ­lich zu beschäf­ti­gen. Funk sei defini­tiv einer der prägen­den Köpfe dieses Gemein­de­ra­tes gewesen – und auch einer der großen Strate­gen, Netzwer­ker und ein überzeug­ter Parla­men­ta­ri­er. Er habe es brillant verstan­den, einer Minder­heit scharf­zün­gig und meinungs­stark Aufmerk­sam­keit zu verschaf­fen. Und nicht nur das: „Sie haben auch immer wieder Koali­tio­nen geschmie­det, um politi­sche Mehrhei­ten für Ihre Anlie­gen zu schaf­fen“, sagte der OB. Und: „Ich weiß, dass Ihnen dieser Abschied schwer­fällt und Sie auch berührt.“ 

Nicht nur im Gemein­de­rat, auch im Landkreis verkör­pe­re Chris­toph Funk quasi den Marken­kern der FDP: eine grund­sätz­li­che Skepsis gegen zu viel staat­li­che Regulie­rungs­wut und ein immenses bürger­schaft­li­ches Selbst­ver­ständ­nis. Ganz in diesem Sinne einer kriti­schen Bürger­schaft­lich­keit habe Funk allen Biber­acher OBs, die während seiner Ägide dieses Amt beklei­den durften, auch gerne die Leviten gelesen und gerne auch via Würdi­gung in „BIBERACH KOMMUNAL“ kritisiert. 

Chris­toph Funks Herz hänge an dieser Stadt. „Und die Emotio­na­li­tät, die Leiden­schaft, mit der Sie hier zugan­ge waren, haben das eindrück­lich belegt.“ OB Zeidler dankte Chris­toph Funk „im Namen seiner Heimat­stadt und ihrer Bürger­schaft für seinen immensen langjäh­ri­gen Einsatz um das Gemein­wohl“ und überreich­te ihm Geschen­ke der Stadt. Chris­toph Funk selbst sagte zu seinem Abschied, er überge­be sein Mandat etwas früher als geplant, weil es bei den Planun­gen zum Neubau­ge­biet Hirsch­berg um eine eventu­el­le Befan­gen­heit seiner Person gehe. „Ich will die Verfah­ren verein­fa­chen und gleich­zei­tig sicher­stel­len, dass die FDP-Frakti­on immer mit ihren drei Stimmen abstim­men kann. Für mich gehen damit 21 Jahre Gemein­de­rats­ar­beit zu Ende, die ich meist mit großer Freude ausge­führt habe.“
Im Anschluss verei­dig­te Oberbür­ger­meis­ter Zeidler Hilde Oster­mey­er als neue Gemein­de­rä­tin für die FDP und Elise Allgai­er für die SPD.