WEINGARTEN — Der Traum von der eigenen Wohnung ist mit einer teils langwie­ri­gen Suche verbun­den. Wie ergeht es hierbei Famili­en, die erst vor wenigen Jahren nach Deutsch­land geflüch­tet sind? Bewer­bun­gen werden erst gar nicht beant­wor­tet, rassis­ti­sche Parolen durch das Telefon gebrüllt… Die Stadt möchte nun genau diesen Menschen helfen und sie mittels einer Schulung für den priva­ten Wohnungs­markt fit machen. Vier Famili­en haben an der ersten Runde des Pilot­pro­jekts teilge­nom­men und nun ihre Zerti­fi­ka­te erhalten. 

Der Vater ist frustriert: über 70 Bewer­bun­gen hat er allein im letzten Jahr verfasst – auf die wenigs­ten hat er überhaupt eine Reakti­on erhal­ten. Seit sieben Jahren ist er nun hier, seit über fünf Jahren ist er fest angestellt, ist bestens integriert, engagiert sich ehren­amt­lich. Wie ihm ergeht es auch den anderen drei Famili­en: sie alle sind vor ein paar Jahren in Weingar­ten gelan­det, mussten aus ihren Heimat­län­dern — dem Irak, Syrien, Afgha­ni­stan und dem Kosovo- fliehen, sind die teils beschwer­li­chen Stufen auf der Integra­ti­ons­lei­ter hinauf­ge­stie­gen, sprechen fließend Deutsch, haben eine feste Anstel­lung und sich mit den hiesi­gen Gepflo­gen­hei­ten wie Kehrwo­che & Co arran­giert. Doch bei der Wohnungs­su­che enden die erfolg­rei­chen Integra­ti­ons­ge­schich­ten: noch immer leben die Famili­en als Einge­wie­se­ne in städti­schem Wohnraum. 

Im Hinblick auf die neues­ten Flücht­lings­ent­wick­lun­gen im Rahmen des Ukrai­ne­krie­ges (und die damit einher­ge­hen­de Dring­lich­keit, städti­schen Wohnraum für neue Geflüch­te­te bezugs­fer­tig zu machen) hat die städti­sche Flücht­lings­so­zi­al­ar­bei­te­rin gemein­sam mit exter­nen Referen­ten ein Pilot­pro­jekt gestar­tet: im Rahmen einer Mieter­qua­li­fi­zie­rung wurden vier Famili­en für den priva­ten Wohnungs­markt fit gemacht. Ob Basis­schu­lun­gen zum Thema „Rechte und Pflich­ten“, „Hausord­nung, Mietver­trag & Co“ bis hin zur Sensi­bi­li­sie­rung, wie ein nachbar­schaft­li­ches Mitein­an­der gelin­gen kann, durch­lie­fen die Teilneh­men­den einen inten­si­ven Schulungs­ma­ra­thon. Auch wurden in indivi­du­el­len Coaching-Gesprä­chen Bewer­bungs­un­ter­la­gen erstellt und Gesprä­che mit poten­ti­el­len Vermie­tern geprobt. Jede Familie hat zudem einen deutschen Paten an ihrer Seite, der bei der ersten Kontakt­auf­nah­me unter­stüt­zen soll. Vergan­ge­ne Woche erhiel­ten alle Teilneh­men­den ihre Zerti­fi­ka­te und starten nun – ausge­rüs­tet mit viel Hinter­grund- und Fachwis­sen – in eine hoffent­lich erfolg­rei­che Wohnungssuche. 

Sie suchen derzeit nach verläss­li­chen Mietern und könnten es sich vorstel­len, eine der vier Famili­en zu einem Vorstel­lungs­ge­spräch einzu­la­den? Dann freuen wir uns über eine telefo­ni­sche Kontakt­auf­nah­me unter 0751/405–106. Vielen Dank!