WIESBADEN (dpa) — Die deutsche Wirtschaft meldet sich nach dem Corona-Rückschlag zu Jahres­be­ginn zurück. Vor allem der Privat­kon­sum schiebt im Frühjahr das Wirtschafts­wachs­tum an. Ungetrübt ist das Bild aller­dings nicht.

Die deutsche Wirtschaft ist nach der Vollbrem­sung zu Jahres­be­ginn in der Corona-Pande­mie wieder auf den Wachs­tums­kurs zurückgekehrt.

Das Brutto­in­lands­pro­dukt (BIP) stieg im zweiten Quartal 2021 gegen­über dem Vorquar­tal um 1,5 Prozent, wie das Statis­ti­sche Bundes­amt am Freitag anhand vorläu­fi­ger Daten mitteil­te. Getra­gen wurde die Konjunk­tur­er­ho­lung im Frühjahr vor allem von höheren priva­ten und staat­li­chen Konsumausgaben.

Zu Jahres­be­ginn 2021 hatten neue Einschrän­kun­gen im Zuge der Bekämp­fung des Corona­vi­rus unter anderem mit Schlie­ßun­gen von Teilen des Einzel­han­dels die deutsche Wirtschaft erneut ausge­bremst. Das Brutto­in­lands­pro­dukt schrumpf­te nach den jüngs­ten Daten um 2,1 Prozent. Ab Mai wurden die Einschrän­kun­gen schritt­wei­se wieder gelockert.

Ökono­men gehen davon aus, dass vor allem der priva­te Konsum den Wirtschafts­auf­schwung in den kommen­den Monaten antrei­ben wird. Bei den priva­ten Haushal­ten hatten die Lockdowns zu einem Konsum­stau mit beispiel­lo­sem Sparen geführt.

Die Indus­trie klagt dagegen über Störun­gen in den globa­len Liefer­ket­ten und Materi­al­knapp­heit. Das Verar­bei­ten­de Gewer­be sitzt zwar auf prall gefüll­ten Order­bü­chern, kann die Aufträ­ge wegen Liefer­eng­päs­sen bei Rohstof­fen und Vorpro­duk­ten aber oft nicht abarbeiten.

Gegen­über dem zweiten Viertel­jahr 2020 wuchs das Brutto­in­lands­pro­dukt im Zeitraum April bis Juni 2021 preis­be­rei­nigt um 9,6 Prozent. Im ersten Lockdown nach Ausbruch der Corona-Pande­mie im vergan­ge­nen Frühjahr war die Wirtschafts­leis­tung drama­tisch eingebrochen.

Ökono­men trauen Europas größter Volks­wirt­schaft in diesem Jahr insge­samt ein kräfti­ges Comeback zu. Wirtschafts­for­schungs­in­sti­tu­te sagten zuletzt einen Anstieg des Brutto­in­lands­pro­duk­tes zwischen 3,2 und 3,9 Prozent voraus. Im vergan­ge­nen Jahr hatte die Pande­mie die deutsche Wirtschaft in die tiefs­te Rezes­si­on seit der globa­len Finanz­kri­se 2009 gestürzt.

Für Unsicher­heit sorgt derzeit neben Liefer­eng­päs­sen aller­dings die Ausbrei­tung der Delta-Varian­te des Corona-Virus. So hatte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juli überra­schend einge­trübt. Die vom Münche­ner Ifo-Insti­tut befrag­ten Unter­neh­men beurteil­ten insbe­son­de­re künfti­ge Geschäf­te skepti­scher. «Liefer­eng­päs­se bei Vorpro­duk­ten und Sorgen um wieder steigen­de Infek­ti­ons­zah­len belas­ten die deutsche Wirtschaft», erläu­ter­te Ifo-Präsi­dent Clemens Fuest.