HERZOGENAURACH (dpa) — Der Dialog über die Menschen­rechts­la­ge im WM-Gastge­ber­land Katar hat bei den deutschen Fußball-Natio­nal­spie­lern einen bleiben­den Eindruck hinter­las­sen. «Wenn über Menschen erster, zweiter, dritter Klasse gespro­chen wird, da wird einem mulmig», sagte Jonas Hofmann (29) am Donners­tag im Teamquar­tier der DFB-Auswahl in Herzo­gen­au­rach. «Da wird man demütig und macht sich viele Gedan­ken.» Serge Gnabry (26) äußer­te, er hoffe, «dass wir noch weite­re Vorträ­ge oder Kurse dazu haben und uns irgend­wann ein gutes Bild dazu machen können.»

Der Deutsche Fußball-Bund hatte für die Fußbal­ler am Mittwoch ein Dialog­fo­rum organi­siert. Zu Gast in Herzo­gen­au­rach waren unter anderem Fan-Vertre­ter und Exper­ten, die oft in Katar vor Ort waren. «Das ist natür­lich auch Gesprächs­the­ma dann in der Mannschaft», sagte Hofmann. «Das finde ich dann auch wichtig, dass man sich austauscht, weil es auch zur Meinungs­fin­dung und Meinungs­op­ti­mie­rung gehört, wie andere diese Diskus­si­ons­run­de empfun­den haben.»

Es sei «ganz wichtig» und solle nicht als Floskel wahrge­nom­men werden, «dass man, bevor man sich eine Meinung bildet, mehre­re Seiten kennen sollte», äußer­te der Gladbach-Profi. «Das war für uns wichtig, aus erster Hand Erfah­run­gen zu bekom­men von denje­ni­gen, die dort waren.»

Der WM-Ausrich­ter steht seit Jahren wegen der Menschen­rechts­la­ge und der Situa­ti­on für auslän­di­sche Arbei­ter in der Kritik. Ein Schwer­punkt der Diskus­si­on am Mittwoch war die Lage für die LGBTQ+-Gemeinschaft. Die engli­sche Abkür­zung steht für Menschen, die unter­schied­li­che Identi­tä­ten und sexuel­le Orien­tie­run­gen haben.

«Was auch gesagt wurde, finde ich sehr wichtig, dass Europa mit einer Messa­ge (Botschaft)» auftre­te, sagte Hofmann. «Das ist, Stand jetzt, das, wo ich sagen würde, dafür stehe ich auch. In welche Richtun­gen es noch verschärft wird, da tue ich gut daran, da tut die Mannschaft gut daran, sich weite­re Infos einzu­ho­len und kurz vor dem Turnier richtig für etwas einzustehen.»