BERLIN (dpa/tmn) — Zu einer Blutspen­de sollte man am besten nüchtern kommen und Tätowier­te dürfen kein Blut spenden? Stimmt nicht. Aber wer kann spenden und welche Arten der Blutspen­de gibt es? EIn Überblick.

Der demogra­fi­sche Wandel macht sich auch beim Thema Blutspen­de bemerk­bar. «Wir brauchen noch mehr junge Menschen, die konti­nu­ier­lich weiter Blut spenden, um dieses System aufrecht zu erhal­ten», sagt Patric Nohe. Er ist Bundes­spre­cher der DRK-Blutspen­de­diens­te. «Im Moment bilden das Funda­ment der Blutspen­de die Babyboo­mer, und die fallen nach und nach aus.»

Dabei kann man mit einer Blut- oder Plasma­spen­de bis zu drei Menschen helfen, heißt es von der Bundes­zen­tra­le für gesund­heit­li­che Aufklä­rung (BZgA).

Sind Sie über 18 Jahre alt und wiegen mehr als 50 Kilogramm? Dann haben Sie die erste Voraus­set­zung für eine Blutspen­de erfüllt. Aber Spende ist nicht gleich Spende — diese Arten gibt es:

1. Die Vollblutspende

Bei dieser Art der Spende werden dem Spender oder der Spende­rin 500 Milli­li­ter Blut aus der Armbeu­ge entnom­men. Vorher findet dazu in der jewei­li­gen Einrich­tung wie dem Deutschen Roten Kreuz oder dem Kranken­haus ein gesund­heit­li­cher Check-Up statt, bei dem zum Beispiel der Eisen­ge­halt im Blut geprüft wird.

Die Spende selbst dauert etwa zehn Minuten. Frauen dürfen inner­halb von zwölf Monaten viermal Vollblut spenden, Männer sechsmal.

2. Die Plasmaspende

Arznei­mit­tel können unter anderem mit Blutplas­ma herge­stellt werden. Auch bei großen Blutver­lus­ten oder Gerin­nungs­stö­run­gen wird es benötigt.

Die Plasma­spen­de läuft so ab: Zunächst wird wie bei der Vollblut­spen­de das Blut aus dem Arm entnom­men. Es gelangt über einen Schlauch in eine Maschi­ne und wird dort durch Zentri­fu­gie­ren getrennt. Das Blutplas­ma wird zurück­be­hal­ten und die restli­chen Blutbe­stand­tei­le kommen wieder in den Körper.

Blutplas­ma spenden dauert aller­dings deutlich länger als eine Vollblut­spen­de. Nach Infor­ma­tio­nen der BZgA sollte man dafür 45 Minuten einplanen.

Gut zu wissen: Im Vergleich zum Vollblut kann Blutplas­ma öfter gespen­det werden. Inner­halb von zwölf Monaten können bis zu 60 Plasma­spen­den erfolgen.

3. Die Spende von Blutkör­per­chen und Blutplättchen

Wenn ein Patient zum Beispiel viel Blut verlo­ren hat oder verliert, bekommt er sogenann­te Erythro­zy­ten-Konzen­tra­te. Dafür werden Blutkör­per­chen benötigt.

Für die Blutge­rin­nung sind Throm­bo­zy­ten — also die Blutplätt­chen — wichtig. Aus ihnen können Konzen­tra­te herge­stellt werden, die zum Einsatz kommen, wenn die Blutge­rin­nung gestört ist.

Bei diesen Spende­ar­ten gelangt das Vollblut ähnlich wie bei der Plasma­spen­de in einen Schlauch und wird in einer Maschi­ne getrennt.

In der Maschi­ne bleiben dann entwe­der die separier­ten roten Blutkör­per­chen, die Erythro­zy­ten oder die Blutplätt­chen, die Throm­bo­zy­ten, zurück. All das dauert bei Erythro­zy­ten circa 30 Minuten, bei Throm­bo­zy­ten 90 bis 120 Minuten.

Maximal drei Erythro­zy­ten­spen­den sind inner­halb von zwölf Monaten möglich. Bei Throm­bo­zy­ten sind es maximal 26 Spenden inner­halb von zwölf Monaten.

Auch im Sommer spenden

«Ein Großteil der Spenden, die die DRK-Blutspen­de­diens­te abdecken, sind Vollblut­spen­den», sagt Patric Nohe. Und in Bezug auf hartnä­cki­ge Mythen stellt er klar: Frisch tätowier­te Menschen können nur tempo­rär kein Blut spenden. Nach vier Monaten ab dem Tag des Stechens sei eine Spende wieder möglich. Und ausrei­chend geges­sen und getrun­ken werden sollte vor einer Blutspen­de auch.

Sehr heißes Wetter könne zu einem gerin­ge­ren Spenden­auf­kom­men führen, so Kerstin Schwei­ger, Presse­spre­che­rin des DRK-Blutspen­de­diensts Nord-Ost. Damit dadurch keine Lücke in der Versor­gung der Patien­ten entsteht, sei es wichtig, dass die angebo­te­nen Termi­ne zur Blutspen­de auch in den Sommer­mo­na­ten möglichst gut ausge­las­tet sind.

«Um Engpäs­se zu verhin­dern, deshalb meine Bitte: Spenden Sie Blut und Plasma und vor allem spenden Sie regel­mä­ßig», so der kommis­sa­ri­sche Direk­tor der BZgA, Martin Dietrich.