BIBERACH – Sie sorgen nicht nur für einen reibungs­lo­sen Ablauf im Kreis­impf­zen­trum in Ummen­dorf: Haupt- und ehren­amt­li­che Mitar­bei­ter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Biber­ach schulen seit 22. Febru­ar unter anderem Pflege­kräf­te, Lehrer oder Mitar­bei­ter von Unter­neh­men in der korrek­ten Anwen­dung von Antigen-Schnell­tests. Die Tests, mit denen sich jeder Bürger einmal pro Woche kosten­frei von geschul­tem Perso­nal auf das Corona­vi­rus testen lassen kann, sind laut Angaben von Bund und Ländern die Grund­la­ge für den Weg aus dem Lockdown.

Helmut Plonka aus Warthau­sen arbei­tet seit 2018 ehren­amt­lich für das DRK Biber-ach. Er ist einer von zehn Ausbil­dern, die ab sofort Schulun­gen für die Handha­bung von Antigen-Schnell­tests anbie­ten. „Ich finde die Tests sehr wichtig“, sagt Plonka, der als Lehrer am Wieland-Gymna­si­um (WG) arbei­tet. „So können wir den ein oder anderen heraus­fi­schen, der keine Sympto­me zeigt.“

Eine Schulung für freiwil­li­ge Tester dauert in der Regel einein­halb Stunden. In den ersten 45 Minuten lernen die Teilneh­mer, wie der Antigen-Test grund­sätz­lich funktio-niert und welche Hygie­ne­maß­nah­men sie beim Abstrich beach­ten müssen. Im zwei-ten Part üben sie selbst: „Wir legen sehr viel Wert auf korrek­te Schutz­klei­dung, die aus Overall, Kopfhau­be, Schutz­bril­le, FFP2-Maske und zwei Paar Handschu­hen be-steht“, sagt Manfred Rommel, der beim DRK für die Ausbil­dung verant­wort­lich ist. Die Teilneh­mer testen sich in den Schulun­gen auch gegen­sei­tig. „Wichtig ist, dass das Stäbchen bis zu zehn Zenti­me­ter tief durch die Nase einge­führt wird, um den Abstrich zu nehmen“, so Rommel. Anschlie­ßend wird es mit einer Flüssig­keit in Ver-bindung gebracht, die auf den Teststrei­fen getropft wird. Nach 15 bis 20 Minuten liegt dann das Ergeb­nis vor.

„Wir alle wollen ein Stück weit Norma­li­tät nach einem Jahr Corona“, sagt Peter Haug, Geschäfts­füh­rer für die Rot-Kreuz-Arbeit im DRK-Kreis­ver­band Biber­ach. „Und dabei können die Schnell­tests, die geschul­tes Perso­nal durch­führt, helfen.“ In den Selbst­tests für zu Hause sieht er nur bedingt eine Alter­na­ti­ve, denn zum einen stün-den diese aktuell nicht in ausrei­chen­der Menge zur Verfü­gung, zum anderen fehle die Kontroll­in­stanz durch einen Dritten. Die Wirksam­keit von PoC-Antigen-Schnell­tests hängt maßgeb­lich von der richti­gen Anwen­dung ab. Micha­el Mutsch­ler, Geschäfts-führer Rettungs­dienst, ergänzt: „Nur bei einer korrek­ten Anwen­dung sind die Ergeb-nisse der Schnell­tests aussa­ge­kräf­tig und bieten einen wirkungs­vol­len Schutz vor der weite­ren Verbrei­tung des Sars-CoV-2-Virus durch symptom­los erkrank­te Perso-nen.“ Ein geschul­ter Tester würde jeman­den mit positi­vem Schnell­test zudem zum Arzt schicken, um das Ergeb­nis durch einen PCR-Test im Labor bestä­ti­gen zu las-sen. „Außer­dem würde er die Person darauf hinwei­sen, dass sie sich bis zum Ergeb-nis in Quaran­tä­ne begeben soll“, so Mutschler. 

Schwie­rig für die Planung ist für das DRK vor allem die dynami­sche Lage. „Wir wis-sen nicht, wie viele Ausbil­der in den nächs­ten Monaten benötigt werden“, sagt Rom-mel. Trotz­dem ist er froh, dass sich genug Helfer aus den DRK-Bereit­schaf­ten dazu bereit erklärt hätten, sich als Ausbil­der für die Testun­gen schulen zu lassen um dann ihr Wissen weiter­zu­ge­ben. Aktuell sei die Nachfra­ge an Tester-Ausbil­dun­gen groß – Inter­es­sier­te müssen mit etwa einer Woche Warte­zeit rechnen, bis sie einen Termin bekommen.

Wer Inter­es­se an einer Schulung hat, kann sich an Manfred Rommel wenden. Er ist erreich­bar unter der Telefon­num­mer 07351/157021 oder per Mail unter manf-red.rommel@drk-bc.de.

Testver­fah­ren:
So genann­te PCR-Tests weisen eine Corona-Infek­ti­on am zuver­läs­sigs­ten nach, aller­dings muss der Abstrich aus dem Rachen oder der Nase von medizi­ni­schem Perso­nal vorge­nom­men werden. Die Probe wird dann im Labor unter­sucht, was ein bis zwei Tage dauern kann. Der Vorteil der Metho­de: Eine Corona-Infek­ti­on kann unabhän­gig vom Infek­ti­ons­sta­di­um eines Patien­ten nachge­wie­sen werden.

Antigen-Schnell­tests für SARS-CoV‑2 müssen nicht von medizi­ni­schem, aber von spezi­ell geschul­tem Perso­nal durch­ge­führt werden. Auch hier wird wie beim PCR-Test mit einem Stäbchen ein Abstrich aus der Nase entnom­men. Der Vorteil dieser Art von Tests: Sie können unmit­tel­bar vor Ort einge­setzt und ohne Labor ausge­wer-tet werden. Das Testergeb­nis liegt inner­halb von 15 bis 20 Minuten vor. Antigen-Schnell­tests sind aller­dings nicht ganz so zuver­läs­sig wie die PCR-Tests – im frühen Infek­ti­ons­sta­di­um kann beispiels­wei­se die Virus­last so gering sein, dass der Test keine Infek­ti­on nachwei­sen kann.

Selbst­tests kann jeder zu Hause durch­füh­ren, der Test kann mit einem Nasen­ab-strich oder durch die Abgabe von Speichel erfol­gen. Die Selbst­tests sind ungenau­er als die PCR-Tests. Auch beim Abstrich, den man selbst nimmt, können deutlich mehr Fehler passie­ren als bei den Antigen-Schnell­tests, die von geschul­tem Perso-nal durch­ge­führt werden.