Die ehema­li­ge Geisel Diana Müll aus der entführ­ten Lufthan­sa-Maschi­ne «Lands­hut» hat sich gegen ein Zerle­gen des Flugzeugs für mehre­re Ausstel­lungs­or­te ausge­spro­chen. «Um Gottes willen! Das wäre für uns ehema­li­ge Geiseln der größte Schock», sagte die in Gießen (Hessen) leben­de 62-Jähri­ge der «Stutt­gar­ter Zeitung» (Donners­tag). Für sie persön­lich sei es sehr wichtig, dass es ein Museum gibt, in dem an den sogenann­ten Deutschen Herbst und das Drama um die «Lands­hut» erinnert werde.

Die «Lands­hut» steht symbo­lisch für das dunkle Kapitel der deutschen Nachkriegs­ge­schich­te. Dem Terror der «Roten Armee Frakti­on» (RAF) fielen mehre­re promi­nen­te zum Opfer. Paläs­ti­nen­si­sche Terro­ris­ten brach­ten am 13. Oktober 1977 das Flugzeug mit 82 Passa­gie­ren und 5 Besat­zungs­mit­glie­dern in ihre Gewalt, um die inhaf­tier­ten RAF-Leute um Andre­as Baader und Gudrun Ensslin freizu­pres­sen. Auf dem Flugha­fen der somali­schen Stadt Mogadi­schu stürm­ten Kräfte der deutschen Spezi­al­trup­pe GSG9 die Maschi­ne und befrei­ten die Geiseln unversehrt.

Inzwi­schen gibt es eine Diskus­si­on, wo die «Lands­hut» komplett ausge­stellt werden soll. Mehre­re mögli­che Stand­or­te etwa in Fried­richs­ha­fen am Boden­see, Fürsten­feld­bruck in Bayern oder Berlin werden geprüft. Aber auch eine dezen­tra­le Lösung ist im Gespräch.

Müll findet Fried­richs­ha­fen als Stand­ort «perfekt». Dort seien viele Touris­ten, «also ein großes Publi­kum, das sich für unsere Geschich­te inter­es­sie­ren könnte».

Im Jahr 2017 hatte der damali­ge Außen­mi­nis­ter Sigmar Gabri­el (SPD) die seit 1985 nicht mehr genutz­te Boeing 737 aus Brasi­li­en nach Fried­richs­ha­fen bringen lassen. Die Maschi­ne jetzt in die Bundes­haupt­stadt zu schlep­pen, wäre schon aus finan­zi­el­len Gründen ein völli­ger Unsinn, sagte die ehema­li­ge Geisel der Zeitung weiter.

Diana Müll wurde 1958 in Gießen geboren und war bei der Geisel­nah­me 19 Jahre alt. Noch heute könne sie sich an jeden einzel­nen Augen­blick, jedes Detail der Entfüh­rung erinnern, erzähl­te sie. «Es gibt immer mal Momen­te, in denen die Erleb­nis­se von damals in Sekun­den­bruch­tei­len wieder wachge­ru­fen werden», sagte sie. «Das Trauma bleibt.» Die 62-Jähri­ge hat über ihre Entfüh­rung und die Rettung auch ein Buch geschrieben.