KONSTANZ (dpa) — Seit fast 200 Jahren fahren motori­sier­te Passa­gier­schif­fe über den Boden­see. Heute soll dort die erste E‑Fähre den Linien­ver­kehr aufneh­men — und den Weg in eine klima­neu­tra­le Zukunft ebnen.

Die erste E‑Fähre auf dem Boden­see soll heute (14.00 Uhr) im Hafen von Uhldin­gen-Mühlho­fen (Boden­see­kreis) zu ihrer ersten planmä­ßi­gen Fahrt ablegen. Nach Begrü­ßungs­fahr­ten ab Konstanz am Wochen­en­de werde das batte­rie-elektrisch betrie­be­ne Schiff dann erstmals den Linien­ver­kehr zur Insel Mainau aufneh­men, sagte ein Sprecher der Boden­see-Schiffs­be­trie­be (BSB) in Konstanz. Da vormit­tags auf der Verbin­dung ein weite­rer Hafen angefah­ren werde und das Elektro-Schiff dafür nicht ausge­legt sei, werde das Schiff «Insel Mainau» vorerst immer nur nachmit­tags auf der Route unter­wegs sein.

Eigent­lich waren die ersten Begrü­ßungs­fahr­ten dieser Fähre schon Mitte Juli geplant gewesen. Die letzten Arbei­ten an dem Schiff hatten sich nach Angaben der BSB aber wegen erheb­li­cher Liefer­pro­ble­me in Folge des Ukrai­ne-Kriegs verzögert.

Das nach der Insel Mainau benann­te Schiff soll bei seinen Fahrten jeweils bis zu 300 Menschen auf die Blumen­in­sel und ans Nordufer des Sees bringen. Dazu verfügt die 3,6 Millio­nen Euro teure Fähre über eine 1000 Kilowatt­stun­den starke Batte­rie, die in der Mittags­pau­se und nachts aufge­la­den wird. Um Energie zu sparen, ist das Schiff mit 15 Kilome­tern pro Stunde im Wasser unterwegs.

Mit der E‑Fähre will die BSB nach eigenen Angaben den Weg zu einem umwelt­scho­nen­de­ren Schiffs­ver­kehr auf dem Boden­see ebnen. Sollte sich die «Insel Mainau» bis Ende 2023 im Fährbe­trieb bewäh­ren, will die BSB ein weite­res bauglei­ches Elektro­schiff in Auftrag geben. Die Schwes­ter­fäh­re könnte dann im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Im Frühjahr 2023 sind zudem Testfahr­ten einer weite­ren Fähre geplant, die beim Einsatz von Bio-Flüssig­gas klima­neu­tral betrie­ben werden könnte.