STUTTGART (dpa/lsw) — Ärzte, Politik und Meteo­ro­lo­gen warnen wegen des Klima­wan­dels vor zuneh­men­den Gesund­heits­ge­fah­ren durch Hitze­wel­len in Baden-Württem­berg. «Wir müssen uns auf die zuneh­men­den Hitze­wel­len vorbe­rei­ten und an beson­ders heißen Tagen Schutz­maß­nah­men ergrei­fen», sagte Gesund­heits­mi­nis­ter Manne Lucha (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart.

Beson­ders in Baden-Württem­berg müssten sich die Menschen auf häufi­ge­re und inten­si­ve­re Hitze­wel­len einstel­len, so Lucha. Diese könnten im Extrem­fall auch zum Tod führen, warnte Lucha. «In Baden-Württem­berg werden pro Jahr circa 1500 Todes­fäl­le durch Hitze expli­zit mitver­ur­sacht», sagte Lucha mit Verweis auf Schät­zun­gen des Statis­ti­schen Landes­amts. Städte und Gemein­de seien gefor­dert, sich mit sogenann­ten Hitze­ak­ti­ons­plä­nen vorzu­be­rei­ten und Schutz­maß­nah­men zu ergreifen.

«Hitze­wel­len werden an Inten­si­tät gewin­nen, ihre Dauer wird anstei­gen und die Häufig­keit zuneh­men», sagte Andre­as Matzara­kis, Leiter des Zentrums für medizin-meteo­ro­lo­gi­sche Forschung des Deutschen Wetter­diens­tes. Momen­tan gebe es in Deutsch­land jährlich etwa drei Hitze­wel­len, in 30 bis 40 Jahren sei mit vier bis sechs zu rechnen.

Schon heute machten sich Hitze­wel­len im Gesund­heits­we­sen stark bemerk­bar, sagte Robin Maitra, Klima­schutz­be­auf­trag­ter der Landes­ärz­te­kam­mer. «Bei Hitze nehmen die Einsatz­zah­len bei den Rettungs­diens­ten, die Kranken­haus­auf­nah­men und die Arztbe­su­che zu», sagte er. Auch gebe es in Hitze­pha­sen verstärkt schwe­re Erkran­kun­gen. Es komme häufi­ger zu Herzin­fark­ten, Nieren­schwä­chen und auch Schlag­an­fäl­len. Beson­ders gefähr­det seien ältere, pflege­be­dürf­ti­ge und vorer­krank­te Menschen sowie Schwan­ge­re und Kinder.