LAUPHEIM — Am Mittwoch, dem 24. Januar wurde die neue Dauer­aus­stel­lung „Jüdische Bezie­hungs­ge­schich­ten“ des Museums zur Geschich­te von Chris­ten und Juden feier­lich eröffnet. 

Seit Dezem­ber 2021 wurden die Räumlich­kei­ten komplett saniert sowie die neue Dauer­aus­stel­lung gänzlich neu konzi­piert. Im Auftrag der Stadt Laupheim hat das Haus der Geschich­te Baden-Württem­berg die neue Dauer­aus­stel­lung konzi­piert und reali­siert, die einen innova­ti­ven Ansatz der Vermitt­lung von jüdischer Geschich­te sowie der Erinne­rungs­ar­beit verfolgt. „In Anbetracht dessen, dass wir uns derzeit über den Euphe­mis­mus Remigra­ti­on unter­hal­ten müssen und die Demokra­tie aktuell in einem äußerst fragi­len Zustand erscheint, ist es wichtig, auch hier vor Ort ein Zeichen zu setzen. Die Eröff­nung der neuen Dauer­aus­stel­lung kommt somit genau zur richti­gen Zeit“, betont Oberbür­ger­meis­ter Ingo Bergmann. 

Bei der feier­li­chen Eröff­nung schick­te auch Kultur­staats­mi­nis­te­rin Claudia Roth per Video herzli­che Glück­wün­sche nach Laupheim. Die Eröff­nungs­re­de hielt Arne Braun, Staats­se­kre­tär im Minis­te­ri­um für Wissen­schaft, Forschung und Kunst Baden-Württem­berg: „Das Museum ist im gesam­ten deutsch­spra­chi­gen Raum einzig­ar­tig. Nirgend­wo sonst wird die jüdische Geschich­te museal als selbst­ver­ständ­li­cher Bestand­teil der allge­mei­nen deutschen Geschich­te präsen­tiert und die lokale Geschich­te als die gemein­sa­me Geschich­te von Mehrheit und Minder­heit erzählt. Es leistet eine wichti­ge Vermitt­lungs­ar­beit. Geschich­te wieder­holt sich nicht eins zu eins. Niemals. Aber es gibt Paral­le­len, es gibt Wieder­gän­ger, es gibt Analo­gien, weil Menschen­ver­ach­tung stirbt nicht aus, so wie wir das gerade jetzt erleben müssen. Dieses Museum sensi­bi­li­siert für antijü­di­sche Stereo­ty­pe, die in unserer Gesell­schaft nach wie vor bestehen. 

Das Museum hilft uns, diese zu erken­nen und entlar­ven zu können“. Durch den innova­ti­ven Ansatz die Geschich­te der Stadt vorran­gig als Bezie­hungs­ge­schich­te zu erzäh­len, spannt die neue Dauer­aus­stel­lung ein vielfäl­ti­ges und umfang­rei­ches Bezie­hungs­ge­flecht auf, welches auf die Dynamik zwischen gesell­schaft­li­cher Mehrheit und Minder­heit eingeht. „Die Ausstel­lung erzählt die Geschich­te der jüdischen Bevöl­ke­rung nicht als Sonder­ge­schich­te, sondern als integra­len Bestand­teil der allge­mei­nen Geschich­te“, erklärt Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, Direk­to­rin des Hauses der Geschich­te Baden-Württem­berg, in ihrer Einfüh­rung. Durch den Abend und das anschlie­ßen­de Gespräch zur Ausstel­lung führte Modera­tor Marc Kleber, der sich in der Gesprächs­run­de mit Dr. Corne­lia Hecht-Zeiler, Kurato­rin und Projekt­lei­tung vom Haus der Geschich­te Baden-Württem­berg, Detlef Weitz, Szeno­graf und Geschäfts­füh­rer von chezweitz sowie Museums­lei­ter Dr. Micha­el Niemetz, austauschte. 

Beson­ders berührt zeigte sich das Publi­kum durch die digita­len Glück­wün­sche und Grüße, die per Video­bot­schaft von Überle­ben­den und Nachkom­men der jüdischen Gemein­de an das Museum übermit­telt wurden. Musika­lisch wurden mit Liedern von Johann Sebas­ti­an Bach, Felix Mendels­sohn, Georg Gershwin und Władysław Szpil­man Musik eine passen­de Musik­aus­wahl aus 300 Jahre jüdischen Lebens gewählt. Julia Werner, Malina Geisel­mann und Helmut Zeihsel von der Musik­schu­le Grego­ria­num beglei­te­ten den Abend musika­lisch. Nach der Feier­stun­de trugen sich Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger und Staats­se­kre­tär Arne Braun 

in das golde­ne Buch der Stadt ein, um danach, wie zahlrei­che weite­re Gäste, die neue Dauer­aus­stel­lung zu besichtigen.