KREIS RAVENSBURG – Durch das Förder­pro­jekt „FiLuS“ sollen Grund­schul­kin­der „fit im Lesen und Schrei­ben“ gemacht werden. In Klein­grup­pen wurden mehr als 50 Schüle­rin­nen und Schüler, die in der ersten Klasse ihre Lese- und Schreib­fä­hig­kei­ten nicht gut entwi­ckelt haben, von Lehramts­stu­die­ren­den der Pädago­gi­schen Hochschu­le geför­dert. Es soll verhin­dert werden, dass die Kinder den Anschluss an ihre Klassen­ka­me­ra­den verlie­ren und langfris­tig unter den Corona­fol­gen leiden. Die Arbeits­stel­le für Lernschwie­rig­kei­ten im Schrift­sprach­er­werb (ALiSS), ein Teilpro­jekt des Insti­tuts für Bildungs­con­sul­ting der Pädago­gi­schen Hochschu­le Weingar­ten, hat mit finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung der Bürger­stif­tung Kreis Ravens­burg und der Mossa­kow­ski Stiftung die erste Förder­pha­se erfolg­reich abgeschlos­sen. Eine Fortset­zung des Förder­an­ge­bots ist angedacht.

Mit Beginn des Schul­jah­res wurden Kinder der zweiten Klasse im Landkreis Ravens­burg beim Lesen- und Schrei­ben­ler­nen unter­stützt. Quali­fi­zier­te und spezi­ell vorbe­rei­te­te Lehramts­stu­die­ren­de haben die Kinder in Inten­siv­kur­sen einen Monat in kleinen Gruppen geför­dert. In das Programm wurden die Kinder aufge­nom­men, die das Lesen und Schrei­ben in der ersten Klasse durch die „Corona-Auszeit“ nicht sicher erwer­ben konnten. „Denn wenn die Grund­la­gen in der Schrift­spra­che nicht gelegt sind, ist das weite­re Voran­schrei­ten in den nachfol­gen­den Klassen in allen Fächern schwie­rig“, so Dr. Ute Fischer, die Leite­rin der Arbeits­stel­le. Hier setzt das Projekt FiLuS – Fit im Lesen und Schrei­ben – an: Die inten­si­ve Unter­stüt­zung soll den Kindern helfen, die durch die Schul­schlie­ßun­gen entstan­de­nen Rückstän­de aufzu­ho­len, um den Anschluss an ihre Klassen­ka­me­ra­den nicht zu verlieren.

Bisher wurden über 50 Kinder in 18 Grund­schu­len im Großraum Ravens­burg von 21 Studie­ren­den an vier Tagen die Woche geför­dert. Ausge­schrie­ben war das Projekt für alle Grund­schu­len im Landkreis Ravens­burg. Das Team der Arbeits­stel­le, Dr. Ute Fischer, Gabrie­le Seuffert und Prof. Dr. Stein­metz, sowie die betei­lig­ten Studie­ren­den haben eng mit der jewei­li­gen Grund­schu­le und den zustän­di­gen Lehrkräf­ten zusam­men­ge­ar­bei­tet, um eine bestmög­li­che Unter­stüt­zung der Kinder zu gewähr­leis­ten. Dem Projekt­trä­ger ist es beson­ders wichtig zu betonen, dass auch die Eltern der teilneh­men­den Kinder mitein­be­zo­gen und infor­miert werden. Nur durch die zukünf­ti­ge Unter­stüt­zung der Eltern ist ein solches Förder­pro­gramm erfolgsversprechend.

Die ersten diagnos­ti­schen Ergeb­nis­se zeigen z. T. erheb­li­che Fortschrit­te der Kinder und ermuti­gen zu weite­rer Förde­rung. Die Eltern berich­ten von gestie­ge­nem Selbst­ver­trau­en und erhöh­ter Motiva­ti­on ihrer Kinder. Manche Eltern betonen, dass ihre Kinder nun viel lieber lesen und schrei­ben, da sie erlebt haben, dass sie Fortschrit­te machen. Auch Studie­ren­de berich­ten über positi­ve Erfah­run­gen: „Für meinen Weg hin zum Beruf habe ich viel dazuge­lernt und bin froh über diese Erfah­rung“. Für die Schulen war es eine organi­sa­to­ri­sche Heraus­for­de­rung, die jedoch von allen Betei­lig­ten gemeis­tert wurde. Da die Gesprä­che alle online geführt wurden, haben alle Projekt­be­tei­lig­ten auch an digita­ler Kompe­tenz dazuge­won­nen. Um dieje­ni­gen Kinder, die noch Unter­stüt­zung brauchen, weiter zu fördern und um das Förder­pro­jekt für neue Kinder zu öffnen, ist eine zweite Phase im nächs­ten Schul­halb­jahr angedacht.

Die Bürger­stif­tung Kreis Ravens­burg und Mossa­kow­ski Stiftung setzen sich u. a. für Bildungs­ge­rech­tig­keit im Landkreis Ravens­burg ein. Ein Haupt­au­gen­merk der beiden Stiftun­gen liegt auf der Bildungs­för­de­rung von Kindern und Jugend­li­chen. Gemein­sam mit Koope­ra­ti­ons­part­nern aus dem Bildungs­be­reich soll deshalb mit verein­ten Kräften langfris­tig den negati­ven Corona­fol­gen entge­gen­ge­wirkt werden.