Tulpen, Narzis­sen, Hyazin­then: Während in den Super­märk­ten schon die ersten Frühlings­blü­her verkauft werden, müssen die Blumen­lä­den dicht bleiben — selbst am lukra­ti­ven Valentinstag.

MÜNCHEN (dpa/lby) — Auch Blumen­händ­ler leiden aktuell unter der Corona-Pande­mie. Denn anstatt den Strauß im geschlos­se­nen Blumen­la­den zu bestel­len und extra abzuho­len, nehmen ihn viele Kunden im Super­markt mit. «Wir können nur zuschau­en, wie die Konkur­renz unser Geschäft übernimmt», sagt Roland Maier­ho­fer, Geschäfts­füh­rer des Floris­ten­ver­bands Bayern. «Gerade Rewe und Edeka stellen nun Floris­ten ein und lassen sie in einer Ecke Sträu­ßen binden.»

Dabei kämpfen viele Blumen­lä­den ohnehin ums Überle­ben, sagt Maier­ho­fer. «Es gibt viele Betrie­be, die dieses Jahr wohl nicht überste­hen werden.» Das Bestel­len und Abholen funktio­nie­re bei Blumen­sträu­ßen kaum. «Wenn ich eine Packung Nudeln kaufe, weiß ich genau, was ich bekom­me. Aber bei Blumen ist das anders», erklärt Maier­ho­fer. «Der Kunde möchte schau­en: Welche Blumen sind da? Was gefällt mir?»

Nun steht auch noch der Valen­tins­tag an — norma­ler­wei­se einer der lukra­tivs­ten Tage für Blumen­händ­ler. Viele Läden machen rund um den 14. Febru­ar bis zu 20 Prozent ihres Jahres­um­sat­zes, schätzt der Geschäfts­füh­rer des Floris­ten­ver­bands. «Valen­tins­tag, Mutter­tag, Ostern und Weihnach­ten — diese Hochfei­er­ta­ge für Floris­ten sind lebens­not­wen­dig. Davon zehren wir das ganze Jahr.»

Gerade in Hinblick auf den Valen­tins­tag müsse die Menge an Blumen in den Super­märk­ten deutlich beschränkt werden, fordert Toni Schuberl, Landtags­ab­ge­ord­ne­ter der Grünen. «Für das Überle­ben der Blumen­lä­den ist das Valen­tins­tags­ge­schäft essen­zi­ell.» Mit einer Anfra­ge an die Staats­re­gie­rung wollte er errei­chen, dass der Verkauf aller verzicht­ba­ren Produk­te vorerst unter­sagt wird.

Wettbe­werbs­nach­tei­le seien «bedau­er­lich, aber derzeit leider unver­meid­lich», heißt es in der Antwort des Wirtschafts­mi­nis­te­ri­ums. «Eine stärke­re Beschrän­kung der Sorti­men­te in den Lebens­mit­tel­märk­ten würde im Übrigen den geschlos­se­nen Betrie­ben keinen Vorteil bringen, aber das Waren­an­ge­bot für die Kunden weiter beschränken.»

Tatsäch­lich kaufen Kunden seit der Schlie­ßung der Blumen­lä­den mehr Sträu­ße im Super­markt, bestä­tigt Edeka Nordbay­ern. Doch die Super­markt­ket­te habe ihr Sorti­ment nicht ausge­baut. Auch Rewe spricht auf Nachfra­ge nur von einem «Ergän­zungs­sor­ti­ment». Deshalb gebe es «keine Veran­las­sung, dass Blumen­sor­ti­ment zu Lasten anderer Sorti­men­te des tägli­chen Bedarfs auszuweiten.»

Der Floris­ten­ver­band hofft nun auf eine Koope­ra­ti­on. «Vielleicht bietet der ein oder andere Super­markt dem Blumen­händ­ler vor Ort am Valen­tins­tag ein Regal an», sagt Maierhofer.