WEINGARTEN – Indus­trie 4.0 bedeu­tet die umfas­sen­de Digita­li­sie­rung der indus­tri­el­len Produk­ti­on. Die Nutzung von Daten und Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) verspricht mehr Effizi­enz, mehr Service und weniger Ressour­cen­ver­brauch. Ein Forschungs­pro­jekt der Hochschu­le Ravens­burg-Weingar­ten (RWU) widmet sich einem Baustein dieser indus­tri­el­len Trans­for­ma­ti­on: dem Einsatz intel­li­gen­ter digita­ler Zwillin­ge. Das Projekt „KI-basier­ter digita­ler Zwilling“ – kurz: KIDZ – wird durch die Carl-Zeiss-Stiftung mit rund einer Milli­on Euro gefördert. 

Digita­le Zwillin­ge simulie­ren Produktionen

Mit digita­len Zwillin­gen werden Produk­ti­ons­sys­te­me kopiert und abgebil­det – alles virtu­ell. „Ganze Anlagen können mit solchen Zwillin­gen in die Zukunft hinein simuliert werden“, erklärt Profes­sor Dr. Wolfram Höpken, Sprecher des Forschungs­pro­jekts und Profes­sor für Wirtschafts­in­for­ma­tik an der RWU. „Was passiert, wenn die Maschi­ne so weiter­läuft wie bisher und, was, wenn wir etwas an ihr ändern, etwa die Geschwin­dig­keit erhöhen oder Materia­len austau­schen?“ Solche Verän­de­run­gen könne man risiko­arm testen, noch bevor viel Arbeit, Materi­al und Geld inves­tiert würde.

Einsatz und Instand­hal­tung der digita­len Zwillin­ge seien aber noch aufwen­dig, so Höpken. „Die relevan­ten Daten und Parame­ter müssen vom Menschen in der realen Produk­ti­on gefun­den und übertra­gen werden“, sagt Höpken. „Die Hürde zur Nutzung ist für viele Betrie­be zu hoch und sobald sich das Produk­ti­ons­sys­tem verän­dert, muss der Zwilling wieder angepasst werden.“

Im Fokus von KIDZ steht daher die Frage, wie sich digita­le Zwillin­ge mit künst­li­cher Intel­li­genz selbst­stän­dig dem jewei­li­gen Produk­ti­ons­sys­tem anpas­sen und sich auf dem neusten Stand halten können. „Ziel ist es, dass die Infor­ma­tio­nen, die der digita­le Zwilling für die Simula­ti­on braucht, automa­tisch aus den bereits vorhan­de­nen Daten der Produk­ti­on gelernt werden“, erklärt Höpken. Durch den steti­gen Input würde die Simula­ti­on zudem immer exakter und leistungsfähiger.

„Das Projekt greift aktuel­le Fragen zur Verbin­dung von innova­ti­ven KI-Metho­den und Produk­ti­ons­pla­nungs­mo­del­len auf“ erklärt Dr. Felix Strei­ter, Geschäfts­füh­rer der Carl-Zeiss-Stiftung die Entschei­dung für die Projekt­för­de­rung im Rahmen des Programm CZS Trans­fer. „Damit hat es eine hohe wirtschaft­li­che, aber auch gesell­schaft­li­che Relevanz. Durch ein vertief­tes Verständ­nis der Prozes­se knn eine höhere Akzep­tanz von KI in der Gesell­schaft erzielt und der Wirtschafts­stand­ort Deutsch­land dauer­haft gestärkt werden“