FRIEDRICHSHAFEN — Die Stiftung „Leben­di­ge Stadt“ hat die Stadt Fried­richs­ha­fen für ihr vorbild­li­ches Straßen­grün im Rahmen des Velopro­jekts ausge­zeich­net. Die Auszeich­nung ist mit einem Preis­geld von 3.000 Euro verbun­den. Dr. Eva Lohse, Oberbür­ger­meis­te­rin a. D. und Vorstands­mit­glied der Stiftung, war via Video zugeschal­tet und gratu­lier­te Ersten Bürger­meis­ter Dr. Stefan Köhler und dem Team des Stadt­bau­am­tes zur Auszeichnung.

„Eine unserer wichtigs­ten Aufga­ben ist es, die Stadt an die sich verän­dern­den Klima­an­for­de­run­gen anzupas­sen. Die Themen Verkehr, Umwelt und Biodi­ver­si­tät spielen dabei eine zentra­le Rolle. Beim Veloring ist unserem Stadt­bau­amt die Verqui­ckung dieser Themen sehr gut gelun­gen. Die Auszeich­nung bestärkt uns in unserer Arbeit und zeigt, dass Fried­richs­ha­fen trotz enormer Konkur­renz mit Projek­ten aus Städten wie Berlin und Potsdam mithal­ten kann“, erklär­te der Erste Bürger­meis­ter Dr. Stefan Köhler.

In vorbild­li­cher Weise entstand eine Symbio­se zwischen dem zukünf­ti­gen, sieben Kilome­ter langen Veloring und den angren­zen­den Grünflä­chen. Der Veloring wird als attrak­ti­ve Radschnell­ver­bin­dung einen Halbkreis um die Innen­stadt spannen. Er wird aber nicht nur ausrei­chend breite Rad- und Fußwe­ge bereit­stel­len, sondern diese in üppiges Grün einbet­ten. Als Fläche für das Projekt wurde das dort verlau­fen­de ehema­li­ge Indus­trie­g­leis verwen­det. An mehre­ren Stellen wurde der Gleis­schot­ter bewusst beibe­hal­ten, um dadurch wichti­gen Lebens­raum zu erhal­ten und zu verbessern.

Die Grünflä­chen mit ihrem natür­li­chen Charak­ter werten den Bereich auf und schaf­fen Aufent­halts­qua­li­tät. Die neuen Wiesen- und Saumflä­chen wurden in das städti­sche Grünflä­chen­ka­tas­ter des Stadt­bau­amts aufge­nom­men. Geplant ist, die ökolo­gi­sche Wertig­keit der Flächen nach etwa fünf Jahren durch ein Monito­ring überprü­fen zu lassen. Zugrun­de liegt ein Konzept zur Steige­rung der Biodi­ver­si­tät und Arten­viel­falt, das in einen landschafts­pfle­ge­ri­schen Begleit­plan einge­ar­bei­tet wurde. Die neuen etwa 5.200 Quadrat­me­ter Grünflä­chen wurden mit vier unter­schied­li­chen Saatar­ten aus gebiets­hei­mi­schem, zerti­fi­zier­tem Saatgut angesät. Ergänzt wurden die krauti­gen Struk­tu­ren durch 30 Bäume und zahlrei­che Sträucher.

„Es ist eindrucks­voll, wie man hier einen Veloring in die Natur legt und dabei gleich­zei­tig die Steige­rung von Biodi­ver­si­tät und Arten­viel­falt als klares Ziel verfolgt. Durch die Parti­zi­pa­ti­on der Menschen vor Ort ist damit nicht nur mehr Natur, sondern auch Identi­tät entstan­den. Damit ist Fried­richs­ha­fen ein Positiv­bei­spiel für gelun­ge­ne öffent­li­che Grünge­stal­tun­gen, das verdien­ter Maßen zu den Gewin­nern unseres Wettbe­werbs zählt“, so Dr. Eva Lohse.

Fried­richs­ha­fen ist in guter Gesell­schaft: Neben der Zeppe­lin­stadt werden Berlin, Solin­gen, Potsdam und Iphofen/Bayern, ausge­zeich­net. Insge­samt sind 68 Bewer­bun­gen für den von der Stiftung „Leben­di­ge Stadt“ ausge­lob­ten Bundes­wett­be­werb, mit dem nach vorbild­li­chen öffent­li­chen Straßen­be­grü­nun­gen gesucht wurde, eingegangen.

Infor­ma­tio­nen:
Preis­wür­dig waren öffent­li­che Straßen­grün­pro­jek­te, die maßgeb­lich den Gemein­schafts­sinn und die Identi­täts­stif­tung fördern sowie einen ökolo­gi­schen Beitrag für die Umwelt durch mehr Biodi­ver­si­tät und Arten­viel­falt leisten. Die Grünge­stal­tung sollte unter Betei­li­gung von Bürge­rin­nen und Bürgern reali­siert worden und eine dauer­haf­te Pflege des öffent­li­chen Straßen­grüns gewähr­leis­tet sein.

Der Jury gehör­ten an:
Heiner Baumgar­ten, BUND Landes­vor­sit­zen­der, Grünamts­lei­ter a.D., Stadt Hamburg; Dr. h.c. Peter Harry Carsten­sen, Stiftung „Leben­di­ge Stadt“, Vorstand und Minis­ter­prä­si­dent a.D.; Simone von Ehren, Baumschu­le Lorenz von Ehren; Hans-Jürgen Feldhusen, Vorstands­mit­glied ADAC Schles­wig-Holstein; Matthi­as Herbert, Abtei­lungs­lei­ter, Leiter der BfN Außen­stel­le Leipzig; Dr. Eva Lohse, Stiftung „Leben­di­ge Stadt“, Vorstand und Oberbür­ger­meis­te­rin a.D.; Dipl.-Ing. Prof. Corne­lia Müller, Landschafts­ar­chi­tek­tin, Geschäfts­füh­re­rin Lützow 7; Dr.-Ing. Timo Munzin­ger, MBA Referent, Dezer­nat Stadt­ent­wick­lung, Bauen, Wohnen, Verkehr, Deutscher Städte­tag; Elke-Chris­ti­na Roeder, Oberbür­ger­meis­te­rin, Stadt Norder­stedt und Dr. Anke Valen­tin, Geschäfts­füh­re­rin, Wissen­schafts­la­den Bonn e.V.

Die Stiftung „Leben­di­ge Stadt“
Die 2000 vom Hambur­ger Unter­neh­mer und Mäzen Alexan­der Otto gegrün­de­te Stiftung „Leben­di­ge Stadt“ verfolgt das Ziel, die kultu­rel­le Vielfalt und Leben­dig­keit der europäi­schen Städte zu fördern. Das beweg­te Förder­vo­lu­men von rund 33 Millio­nen Euro umfasst unter anderem die Grünge­stal­tung des Essener Krupp-Parks, die künst­le­ri­schen Illumi­na­tio­nen des Berli­ner Reichs­tags­ge­bäu­des und Kölner Rhein­ufers sowie die Neuge­stal­tun­gen des Hambur­ger Jungfern­stiegs und Leipzi­ger Nikolaikirchhofs.