FRIEDRICHSHAFEN — Auch im zweiten Final­spiel um die Deutsche Meister­schaft hat der VfB Fried­richs­ha­fen die Berlin Recycling Volleys am Mittwoch­abend mit 3:1 (21:25, 25:23, 25:22, 26:24) besiegt. In einem engen Duell vor 2100 Zuschau­ern in der ratio­ph­arm arena dominier­ten die Häfler erneut im Block und waren in den entschei­den­den Momen­ten wacher. Schon am kommen­den Samstag kann der VfB in Berlin die Meister­schaft klar machen. Insge­samt hat Fried­richs­ha­fen nun drei Match­ball­spie­le in der „best-of-five“-Serie.

Beim VfB Fried­richs­ha­fen funktio­nier­te zu Beginn vor allem eins: Simon Hirsch. Der Diago­nal­an­g­rei­fer machte die ersten beiden Punkte (2:0). Das erste kleine Minibreak glich Benja­min Patch im Handum­dre­hen und mit dem Service wieder aus (4:5). Fried­richs­ha­fen riskier­te in dieser Phase viel und machte auch viele Fehler. Die Häfler ließen Berlin gar nicht die Chance, selbst das Feld nicht zu treffen. Nehemi­ah Mote suchte sich bewusst Daniel Muniz im Aufschlag und hatte Erfolg (6:9). Es brauch­te den Häfler Block und der funktio­nier­te auch zur Satzmit­te durch Hirsch (15:15) und Vicen­tin (17:17) gegen Patch.

Bis zum Ende des Satzes ließen sich die beiden Volley­ball­gi­gan­ten keinen Zenti­me­ter Raum (20:20). Aller­dings blieb der amtie­ren­de Meister, der im ersten Spiel mit 2:3 zu Hause unter­lag, immer eine Nasen­spit­ze vorn (20:21, 21:22). Ruben Schott packte den ersten kleinen Vorteil für seine Volleys aus (21:23). Sein Teamkol­le­ge Timothee Carle setzte dem Ganzen mit dem Ass noch die Krone auf. Berlin war im entschei­den­den Moment wacher und holte sich Durch­gang eins (21:25).

Mit Rückstän­den weiß der VfB in dieser Saison aber umzuge­hen. Lucia­no Vicen­tin kam zurück aus der Satzpau­se und pflück­te sich gleich einmal Patch vom Netz (1:0). Als Muniz dann auch noch den Einer­block gegen den US-Ameri­ka­ner raushol­te (8:4), war die Häfler Welt wieder in Ordnung. Und weil auch Marcus Böhme in der Diszi­plin ganz weit vorn mit dabei ist, hatte Mote am Netz das Nachse­hen (12:6). Ein bisschen Drama war dann doch noch notwen­dig, weil vor allem Carle den Satzver­lust nicht einse­hen wollte. Er block­te Hirsch zum 23:23.

Nur weil Patch sein nächs­tes Service neben das Feld jagte, bekam Fried­richs­ha­fen den Satzball (24:23). Dann sah das Schieds­ge­richt einen Fehler bei Berlin und plötz­lich war es dann doch der Satzge­winn für den Pokal­sie­ger (25:23). Grankin wollte das nicht einse­hen und trat beim Seiten­wech­sel gegen den Schiedsrichterstuhl.

Der Maestro hatte sich beruhigt und wollte den dritten Satz mit dem Aufschlag starten. Erst aber gab es die rote Karte und Punkt für den VfB (1:0). Als Libero Nikola Pekovic sehens­wert einen Ball noch rette­te und Hirsch den Gegen­an­griff block­te (10:7), standen die 2100 Zuschau­er in der ratio­ph­arm arena. Und sie konnten gleich stehen bleiben, denn Pekovic legte in der Folge gleich noch so eine Rettungs­tat hin (18:15). Richtig spannend wurde es in diesem Durch­gang nicht mehr, denn Fried­richs­ha­fen brach­te es zu Ende. Den Deckel machte Böhme – im wahrs­ten Sinne des Wortes – mit einem Block gegen den einge­wech­sel­ten Tuia drauf (25:22).

Simon Hirsch eröff­ne­te Satz vier mit einem von insge­samt 16 Häfler Block­punk­ten an diesem Abend. Wobei Patch ganz ordent­lich dagegen hielt (5:5). Keines der beiden Teams wollte nun nachge­ben und Fried­richs­ha­fen und Berlin liefer­ten sich ein hochklas­si­ges Duell auf Augen­hö­he. Bis zum 20:19 führte der Pokal­sie­ger, dann bekam Vicen­tin seinen Hinter­feld­an­griff vor die Füße (20:21). Muniz, der den verletz­ten Vojin Cacic exzel­lent vertrat, block­te Patch und damit den Vorteil wieder auf die Seite seines Teams. Den entschei­den­den Ball liefer­te aber wieder Hirsch. Er block­te Tuia und holte den ersten Match­ball für Fried­richs­ha­fen. Grankin gab Carle den nächs­ten Ball und der Franzo­se verzog (26:24). Fried­richs­ha­fen holte sich den zweiten Sieg in der Final­se­rie und kann schon am kommen­den Samstag in Berlin die Meister­schaft für sich entscheiden. 

Es war ein harter Kampf heute und zeitwei­se hatten wir auch mit uns selbst zu kämpfen. Ich habe der Mannschaft schon Ende des zweiten Satzes gesagt, dass wir es in den Händen haben und nur zugrei­fen müssen“, sagt VfB-Cheftrai­ner Mark Lebedew nach der Partie. „Wer jetzt sagt, wir hätten schon eine Hand an der Schale, irrt sich. Aber wir haben es jetzt in der Hand und müssen jetzt auch zugrei­fen. Ein Lob auch noch an die Zuschau­er heute Abend. Das war eine wirklich tolle Kulisse.“