BERLIN (dpa) — Mehr als 35 Stunden lang rang eine Kommis­si­on mit Vertre­tern aus Verbän­den, Gewerk­schaf­ten und Wissen­schaft am Wochen­en­de. Nun liegt ein Ergeb­nis vor. Vorge­schla­gen wird ein Stufenmodell.

Zur Entlas­tung der Gaskun­den will die Exper­ten­kom­mis­si­on der Bundes­re­gie­rung ein Stufen­mo­dell vorschla­gen. Dieses sieht zum einen in diesem Jahr eine Einmal­zah­lung in Höhe einer Monats­rech­nung vor, zum anderen sind im kommen­den Jahr für Wirtschaft und Verbrau­cher Kontin­gen­te zu gedeckel­ten Preisen vorge­se­hen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kommis­si­ons­krei­sen erfuhr.

Die Vorsit­zen­den der Kommis­si­on zur Gaspreis­brem­se wollen den in einer Tagung am Wochen­en­de erarbei­te­ten Vorschlag am Vormit­tag an Kanzler Olaf Scholz überge­ben und dann der Öffent­lich­keit vorstellen.

Wie die dpa aus Kommis­si­ons­krei­sen erfuhr, schlägt das Gremi­um für Dezem­ber eine Einmal­zah­lung vor. Für Indus­trie-Gaskun­den solle es ab Januar für 16 Monate für 70 Prozent des Vorjah­res­ver­brauchs einen festen und damit gedeckel­ten Preis von 7 Cent pro Kilowatt­stun­de geben. Für priva­te Haushal­te sowie kleine und mittle­re Unter­neh­men solle es ab März für 14 Monate einen Deckel von 80 Prozent des Vorjah­res­ver­brauchs für 12 Cent geben.

Die Gaspreis­brem­se soll ein zentra­les Rettungs­in­stru­ment der Bundes­re­gie­rung in der Energie­kri­se sein. Sie soll einer­seits die Gasprei­se für Bürger und Betrie­be erträg­li­cher machen, anderer­seits aber Anrei­ze zum Energie­spa­ren geben. Die Ampel­ko­ali­ti­on hat einen «Abwehr­schirm» mit bis zu 200 Milli­ar­den Euro angekün­digt, um Verbrau­cher und Unter­neh­men zu stützen. Daraus soll auch die Gaspreis­brem­se finan­ziert werden.

Die Aufga­ben der Kommis­si­on mit Vertre­tern aus Verbän­den, Gewerk­schaf­ten, Wissen­schaft und Bundes­tag reichen über die Gaspreis­brem­se hinaus. Die Mitglie­der sollen auch das Ausmaß der Preis­an­stie­ge durch den Wegfall russi­scher Gaslie­fe­run­gen bis zum Frühjahr 2024 bewerten.

Neben natio­na­len Entlas­tungs­mög­lich­kei­ten sollen sie auch «Optio­nen zur Abfede­rung der Preis­ent­wick­lung auf europäi­scher Ebene unter Berück­sich­ti­gung der Preis­bil­dung an den Weltmärk­ten» prüfen. Für den 17. und den 24. Oktober sind weite­re Sitzun­gen geplant. Die endgül­ti­gen Arbeits­er­geb­nis­se sollen bis Ende des Monats vorliegen.