TUTTLINGEN — Mit einer Gedenk­stun­de gedach­te Tuttlin­gen des zweiten Jahres­ta­ges des russi­schen Überfalls auf die Ukrai­ne und aller Toten dieses Krieges. OB Micha­el Beck mahnte, dass der Krieg nicht in den Hinter­grund rücken dürfe. „Für die Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner ist er weiter­hin bitte­re Reali­tät. Tag für Tag.“

Über 1000 Menschen aus der Ukrai­ne waren zeitwei­se nach Tuttlin­gen geflo­hen, derzeit leben rund 560 von ihnen in Tuttlin­gen, und viele von ihnen waren zur Gedenk­stun­de auf dem Markt­platz gekom­men. Sie berich­te­ten von ihren Erfah­run­gen, trugen zum Kultur­pro­gramm des Abends bei – und gedach­ten auch in aller Stille der Opfer, die dieser Krieg mittler­wei­le gefor­dert hat.

In seiner von Yuliia Khorysh­ko übersetz­ten Gedenk­an­spra­che erinner­te OB Micha­el Beck daran, dass die Menschen in der Ukrai­ne auch nach zwei Jahren Tag für Tag damit leben müssten, dass Teile ihres Landes ohne Rücksicht auf Zivilis­ten bombar­diert würden, dass Menschen mitten in ihrem Alltag getötet werden und dass es keinen Tag gibt, an dem nicht Solda­ten bei der Vertei­di­gung ihres Landes sterben. „Die Frauen, die zu uns geflo­hen sind, können nie wissen, ob ihre Ehemän­ner, Väter, Söhne und Brüder bei der Armee diesen Tag überle­ben werden.“

Zwei Jahre nach Kriegs­be­ginn dürfe in Deutsch­land nicht in Verges­sen­heit geraten, worum es beim Ukrai­ne-Krieg geht, so Beck: „Es ist ein Kampf einer totali­tä­ren Dikta­tur gegen Freiheit und Demokra­tie“. Aus diesem Grund sei Westeu­ro­pa der Ukrai­ne zu Dank verpflich­tet. Dazu gehöre – neben der direk­ten Unter­stüt­zung – auch die Hilfe für Geflüch­te­te: Denn jeder Mensch, so Beck, der seit dem 24. Febru­ar 2022 aus der Ukrai­ne zu uns kam, habe seine ganz eigene Geschich­te. „Und jede dieser Geschich­ten steht für ein ganz indivi­du­el­les Schick­sal. Ein Schick­sal, dass es ohne den Überfall vor zwei Jahren in dieser Form nicht gegeben hätte.“