BIBERACH — Gemein­sa­mer Oster­ap­pell von Landrat Dr. Heiko Schmid, Dekan Sigmund F. Schänz­le und Dekan Matthi­as Krack:

Liebe Mitbür­ge­rin­nen und Mitbür­ger,
liebe Chris­tin­nen und Christen,

was gibt Ihnen in diesen Tagen Kraft?
Was lässt Sie hoffen?
Was tröstet Sie, nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie?

Wenn man sich beispiels­wei­se unter den Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­tern in Unter­neh­men, in Verwal­tun­gen und bei den Kirchen umhört, dann merkt man: Es gibt ganz unter­schied­li­che Kraft­quel­len, an denen die Menschen in diesen Tagen auftan­ken können. Für eine Mitar­bei­te­rin sind es das Hinaus­ge­hen in die Natur, den Frühling zu spüren, die hellen Tage, für eine andere die Erinne­run­gen an den letzten großen Urlaub 2019 und die Hoffnung darauf, dass sie bald wieder aufbre­chen und Neues entde­cken kann. Für einen Mitar­bei­ter ist es die Familie, die sich zwar lange nicht mehr am großen Tisch versam­melt hat, mit der man aber über Telefon und Video­an­ru­fe in Verbin­dung bleibt und deren Verbun­den­heit man trotz­dem täglich spüren kann. Für einen anderen Mitar­bei­ter ist es das Briefe­schrei­ben und die fast verges­se­ne Freude, wenn sich im Brief­kas­ten die handge­schrie­be­ne Antwort eines lieben Freun­des findet. Wieder andere finden Trost und Kraft im Glauben.

Wir alle tragen in diesen Tagen eine große Last, und wir alle sind müde. Hinter uns liegen nicht nur 40 Tage Fasten­zeit, sondern rund 380 Tage, in denen wir auf vieles, was uns wichtig ist, was unser Leben leben­dig und lebens­wert macht, verzich­ten müssen. Um uns selbst und andere zu schüt­zen. Aber wir konnten auch aus der Corona­kri­se lernen: uns auf das Wesent­li­che konzen­trie­ren, die digita­len Medien noch mehr als Chance und Erleich­te­rung sehen, neu schät­zen lernen wie wertvoll uns die persön­li­chen Begeg­nun­gen sind und vieles mehr.

Die Frohe Botschaft des Oster­fes­tes schenkt uns aber die größte Hoffnung, die man haben kann. Um es mit der Schrift­stel­le­rin Gertrud von le Fort (1876 – 1971) zu sagen: „Das Oster­licht ist der Morgen­glanz nicht dieser, sondern einer neuen Erde“. Denn in das ganze Dunkel unseres Lebens hinein­fällt – oft von der Welt kaum wahrge­nom­men – das alles erhel­len­de Licht des Oster­mor­gens. So zeigt es die Leidens­ge­schich­te Jesu Chris­ti und so ist es auch in der Corona-Pandemie

Sehr gerne hätten wir Ihnen hier und heute unsere besten Wünsche für ein fröhli­ches Oster­fest in großer Runde mit auf den Weg gegeben. Wir müssen nun aber einmal mehr auf Kontak­te verzich­ten. So Gott will, nur einmal noch. Denn die Impfun­gen sind ein helles Licht am Ende des Tunnels, und der medizi­ni­sche Fortschritt ist rasant.

Wir bitten Sie herzlichst: Halten Sie sich an die gelten­den Regeln der Corona-Verord­nung, nehmen Sie die Angebo­te der Testzen­tren in unserer Region wahr, wenn Sie Familie und Freun­de treffen wollen und helfen Sie älteren Damen und Herren in Ihrer Nachbar­schaft, wo sie mit der Anmel­dung für einen Impfter­min überfor­dert oder die Fahrt ins Impfzen­trum allein zu beschwer­lich ist. Nur als Gemein­schaft, nur als Gesell­schaft insge­samt können wir diese Pande­mie in den Griff bekommen.

Damit wir dann im nächs­ten Jahr Ostern wieder feiern können, so wie wir es ein Leben lang gewohnt waren. Vielleicht auch noch größer. Vielleicht auch noch fröhlicher.

Ihnen allen und ihren Famili­en ein frohes geseg­ne­tes Osterfest.

Dr. Heiko Schmid, Sigmund F. Schänz­le, Matthi­as Krack

v.l.n.r. Sigmund F. Schänz­le, Matthi­as Krack.