Friedrichshafen — Beim Motorenhersteller Rolls-Royce Power Systems (RRPS) Friedrichshafen brach der Gewinn im ersten Halbjahr um fast 80 Prozent ein. Der Umsatz ging um elf Prozent zurück.
Das teilte das Unternehmen vom Bodensee am Donnerstag mit. Danach lag der Umsatz zwischen Januar und Juli 2020 bei 1,43 Milliarden Euro. Der Gewinn sank um 79 Prozent auf rund 25 Millionen Euro. Grund sei die weltweite Corona-Pandemie. Kunden hätten nur sehr zurückhaltend investiert.
Warren East, Chief Executive, sagte: „…Die COVID-19-Pandemie hat jedoch unsere Leistung im Jahr 2020 erheblich beeinträchtigt und mit Flügen auf der ganzen Welt beispiellose Auswirkungen auf den Sektor der Zivilluftfahrt. Wir haben schnell reagiert, um unsere Liquidität zu erhöhen. Am Ende des ersten Halbjahres wurden 6,1 Mrd. GBP und im zweiten Halbjahr ein weiteres Darlehen mit einer Laufzeit von 2,0 Mrd. GBP vereinbart, um die anhaltende Unsicherheit hinsichtlich des Zeitpunkts und der Form der Erholung in der Zivilluftfahrt zu bewältigen. Wir haben erhebliche Fortschritte bei unserer Umstrukturierung erzielt, zu der auch die größte Umstrukturierung unseres zivilen Luft- und Raumfahrtgeschäfts in unserer Geschichte gehört. Diese Umstrukturierung hat dazu geführt, dass wir schwierige Entscheidungen getroffen haben, was zu einer unglücklichen, aber notwendigen Reduzierung der Rollen geführt hat. Diese Maßnahmen werden unsere Kostenbasis erheblich reduzieren.
Obwohl unsere Maßnahmen dazu beigetragen haben, die unmittelbare Zukunft des Konzerns zu sichern, erkennen wir die wesentlichen Unsicherheiten, die sich aus COVID-19 ergeben, und die Notwendigkeit, unsere Bilanz längerfristig neu aufzubauen. Wir haben eine Reihe potenzieller Veräußerungen identifiziert, die voraussichtlich einen Erlös von mehr als 2 Mrd. GBP generieren werden, darunter ITP Aero und eine Reihe anderer Vermögenswerte. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit in der Zivilluftfahrt prüfen wir weiterhin zusätzliche Optionen zur Stärkung unserer Bilanz, damit wir aus der Pandemie hervorgehen können, die gut positioniert ist, um die langfristigen Chancen in allen unseren Märkten zu nutzen. “
RRPS-Vorstandsvorsitzender Andreas Schell geht davon aus, dass die von Rolls-Royce Power Systems bedienten Märkte ihr Vor-Covid-Niveau erst Ende des Jahres 2021 wieder erreichen. Der Motorenhersteller mit Hauptsitz in Friedrichshafen produziert vorwiegend die Marke MTU. Weltweit werden rund 10.000 Menschen beschäftigt, davon rund 5.500 am Standort Friedrichshafen.