GOLDACH/LANGENARGEN (dpa) — In den Boden­see ist nach Unfäl­len in einem Schwei­zer Unter­neh­men gifti­ger Lösch­schaum geraten. Öffent­lich wurden die beiden Vorfäl­le, die sich bereits zum Jahres­wech­sel 2020/2021 ereig­net haben, erst nach rund einem Jahr durch einen Bericht des «St. Galler Tagblatt», wie ein Sprecher des Kantons St. Gallen am Donners­tag auf Anfra­ge mitteilte.

Den Angaben zufol­ge war durch eine «Verket­tun­gen unglück­li­cher Umstän­de» am 29. Dezem­ber 2020 und am 13. Januar 2021 nach einer Havarie der Sprink­ler­an­la­ge des Unter­neh­mens Amcor im schwei­ze­ri­schen Goldach mit Lösch­schaum konta­mi­nier­tes Wasser in den See geraten. Dabei lande­ten demnach knapp zehn Kilogramm der Chemi­ka­lie Perfluo­roc­tan­sul­fon­säu­re (PFOS) im Obersee.

Erst beim zweiten Vorfall im Januar hat ein Fische­rei­auf­se­her demnach den Schaum bemerkt und die Behör­den infor­miert. Das Verpa­ckungs­un­ter­neh­men habe die Vorfäl­le von sich aus nicht bekannt gemacht. Das gesam­te Ausmaß habe man erst zwei Wochen nach dem ersten Vorfall erfas­sen können, so der Sprecher. Das Mittel führe zu keinem unmit­tel­ba­ren Fisch­ster­ben, sei im Wasser nicht sicht­bar und nur mit einer entspre­chend aufwen­di­gen Analy­tik nachweisbar.

Die Konzen­tra­ti­on der Chemi­ka­lie verteilt im Obersee beträgt demnach rechne­risch 0,2 Nanogramm pro Liter. Die Grund­be­las­tung des Boden­see-Freiwas­sers liege dagegen bei zwei Nanogramm pro Liter. Das Insti­tut für Seenfor­schung in Langenar­gen (Boden­see­kreis) konnte im Januar 2021 keine Verän­de­rung der PFOS-Gehal­te im Obersee feststel­len, wie eine Spreche­rin auf Anfra­ge mitteilte.

Die Staats­an­walt­schaft St. Gallen verhäng­te im März eine Geldstra­fe von 5000 Schwei­zer Franken gegen das Unter­neh­men und forder­te Schaden­er­satz von rund 28.300 Franken für die Verschmut­zung, wie der Kantons-Sprecher bestä­tig­te. Das Unter­neh­men ließ eine Anfra­ge zunächst unbeantwortet.