TUTTLINGEN — Ende Mai starte­te das Hörhaus Tuttlin­gen die Aktion „Masken mit Sicht­fens­ter“. Sie ermög­li­chen, dass Menschen mit Hörpro­blem leich­ter kommu­ni­zie­ren können. Das Hörhaus bot die Masken, die von einer Kundin herge­stellt wurden, zum Verkauf an. Nun wurde der Erlös je zur Hälfte an die Hospiz­grup­pe und den Kinder­schutz­bund gespendet.

Für viele Menschen ist das Tragen einer Maske an sich unpro­ble­ma­tisch. Damit im Alltag unter­wegs zu sein, kann jedoch zum Problem werden – etwa beim Einkau­fen oder beim Arzt. Denn Masken dämpfen die Lautstär­ke von Sprache. Dazu fehlen die Mimik und die Lippen­be­we­gun­gen des Gesprächs­part­ners. Dies alles braucht man aber, wenn das Gehör nachlässt, was nicht nur bei älteren Menschen, sondern bereits ab fünfzig Jahren oft der Fall ist.

„Wir haben schon im März darüber nachge­dacht, wie wir hier unter­stüt­zen können“, erläu­tert Torsten Saile. Er kennt sich aus, wenn es um Kommu­ni­ka­ti­on im tägli­chen Leben geht. „Viele wussten ja gar nicht, dass sie ein Hörpro­blem haben. Erst bei Gesprä­chen mit Masken ist ihnen aufge­fal­len, dass sie ihr Gegen­über nicht gut verste­hen können.“ Also hat Torsten Saile als Hörakus­tik­meis­ter und Hörin­ge­nieur mit seinem Team überlegt. „Ganz schnell war klar, dass wir die Mimik und die Lippen­be­we­gun­gen sicht­bar machen müssen, denn sie helfen jedem in der Kommu­ni­ka­ti­on“, so Selina Pandi­scia vom Hörhaus Tuttlingen.

Gesagt, getan. Ramona Hipp, Kundin im Hörhaus, entwarf und nähte die Masken in verschie­de­nen Designs. Über 100 Stück wurden verkauft. „Von Anfang an wollten wir mit dem Projekt Initia­ti­ven in Tuttlin­gen unter­stüt­zen, die sich für andere einset­zen und beson­ders in der Corona-Zeit Ansprech­part­ner für Menschen in Not sind“, erklärt Torsten Saile.

Jetzt war die Überga­be der Spenden­sum­me. Andre­as Honold von der Hospiz­grup­pe Tuttlin­gen sowie Irmgard Rieger und Hans-Peter Seute vom Kinder­schutz­bund Tuttlin­gen freuten sich über je 800 EUR. „Unser Aktion ist zwar beendet. Aber die Masken mit Sicht­fens­ter kann man auch weiter­hin bei uns erwer­ben“, bekräf­tigt Torsten Saile.