RAVENSBURG/KRESSBRONN — Mit dem Bauge­biet Bachto­bel entsteht in Kress­bronn a. B. ein neues Quartier. Zwischen der Tettnan­ger und der Fried­richs­ha­fe­ner Straße zieht in die künfti­gen Wohnun­gen der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner eine ökolo­gi­sche und klima­neu­tra­le Energie- und Wärme­ver­sor­gung ein. Die entspre­chen­den Verträ­ge unter­zeich­ne­ten jetzt die Gemein­de Kress­bronn a. B. und die iQ-GmbH. 

„Wir haben uns viele Gedan­ken über eine zukunfts­fä­hi­ge Energie­ver­sor­gung gemacht. Eine Machbar­keits­stu­die hat ergeben, dass ein kaltes Nahwär­me­netz in Verbin­dung mit Photo­vol­ta­ik­an­la­gen technisch und wirtschaft­lich sinnvoll für unser Neubau­ge­biet ist. Im Rahmen einer Ausschrei­bung hat die iQ-GmbH dann als bester Anbie­ter überzeugt“, berich­tet Bürger­meis­ter Daniel Enzen­sper­ger. Der Gemein­de­rat hat im Septem­ber der Verga­be der Konzes­si­on an die iQ-GmbH zugestimmt. Das Energie­kon­zept steht auf zwei zentra­len Baustei­nen: Zum einen der Wärme­ver­sor­gung aus Geother­mie und der Strom­erzeu­gung aus Photo­vol­ta­ik. „Das Konzept sieht vor, dass auf den Dächern der Gebäu­de im Bauge­biet Photo­vol­ta­ik­an­la­gen instal­liert werden. Die elektri­sche Energie wird mittels Areal­strom­netz an die Wärme­er­zeu­gungs­an­la­gen und an die Haushal­te gelie­fert. Die Behei­zung der einzel­nen Gebäu­de erfolgt über Wärme­pum­pen“, berich­tet Thomas Booch, Geschäfts­füh­rer der iQ-GmbH zusam­men mit seinem Geschäfts­füh­rer-Kolle­gen Achim Lotter. „Haupt­en­er­gie­quel­le sind zwei geother­mi­sche Bohrun­gen in zirka 140 Meter Tiefe mit 84 Erdwärmesonden. 

Die Wärme wird an die Oberflä­che geför­dert und nimmt auf dem Weg zu den Gebäu­den zusätz­lich Umgebungs­wär­me aus dem Erdreich auf. In den Gebäu­den übernimmt dann eine Wärme­pum­pe die Energie und macht diese für Raumhei­zung und Warmwas­ser­be­rei­tung nutzbar. Unsere Quartiers­lö­sung ist zu 70 Prozent autark aufge­baut. Das heißt, es wird in diesem Ökosys­tem nur 30 Prozent an Ökostrom für die Energie­ver­sor­gung zusätz­lich bezogen, der größte Teil wird im Quartier erzeugt und genutzt“, erklärt Achim Lotter. Die gesam­te techni­sche Ausstat­tung ist Teil der Leistung, die die Nutzer erhal­ten. Auch umgekehrt funktio­niert das Prinzip: Künfti­ge Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner des Quartiers haben die Möglich­keit, ihr Haus im Sommer zu kühlen. In den Gebäu­den werden Überga­be­sta­tio­nen mit Wärme­pum­pen und Puffer­spei­cher errichtet.

Sonnen­strom vom eigenen Dach – Komfort für Bauherren

Zusätz­lich werden inner­halb des Areal­strom­net­zes unter­schied­li­che Photo­vol­ta­ik­an­la­gen auf den Dächern der Gebäu­de aufge­baut. Das Areal­strom­netz und die Photo­vol­ta­ik­an­la­gen werden durch einen zentra­len Batte­rie­spei­cher zur Speiche­rung des PV-Stroms ergänzt. Die Gesamt­strom­erzeu­gung und der Speicher sind so dimen­sio­niert, dass die Haushal­te und die angeschlos­se­nen Wärme­pum­pen einen Großteil ihres Jahres­strom­ver­brauchs hierüber decken können. Auch der Betrieb eines eigenen Strom­la­de­punk­tes für E‑Fahrzeuge ist so möglich. Um Details kümmert sich die iQ-GmbH. Dazu gehört auch die jährli­che Verbrauchs- und Einspei­se­ab­rech­nung der Solar­an­la­gen. „Wir sehen gerade, wie wichtig eine möglichst autar­ke und ökolo­gi­sche Versor­gung ist. Dabei sollen es Bauher­ren und auch die späte­ren Bewoh­ner möglichst einfach, bequem und auch langfris­tig kosten­güns­tig haben“, betont Daniel Enzen­sper­ger. Um das Ziel eines klima­neu­tra­len Quartiers zu errei­chen, wurde die iQ-GmbH außer­dem verpflich­tet, ausschließ­lich Ökostrom zu beschaf­fen, soweit der Strom­be­darf im Quartier nicht durch den im Quartier selbst erzeug­ten Sonnen­strom abgedeckt werden kann.