OCHSENHAUSEN — Das hatte man sich anders vorge­stellt. Ein stark aufspie­len­der Aufstei­ger aus Mainz mit einem überra­gen­den Yuto Muramatsu auf der Spitzen­po­si­ti­on entführ­te am Sonntag­nach­mit­tag nicht einmal unver­dient die Punkte aus Ochsen­hau­sen und brach­te den TTF fünf Tage vor dem Pokal­spiel gegen Bad Königs­ho­fen die erste Saison­nie­der­la­ge bei. 

Die Oberschwa­ben hatten einen gebrauch­ten Tag erwischt und zudem ein wenig Pech in den entschei­den­den Momen­ten, in denen die Gäste abgeklär­ter agier­ten, allen voran ihre beiden „unange­neh­men“ Spieler – neben Defen­siv-Ass Muramatsu ist hier noch Materi­al­spie­ler Luka Mlade­no­vic zu nennen, dessen „Zerstör­spiel“ mit Antitop-Belag für jeden Gegner überaus gewöh­nungs­be­dürf­tig ist. Auf Ochsen­hau­ser Seite lief es beson­ders bei Simon Gauzy nicht rund, der vor einer Woche in Bergneu­stadt noch der überra­gen­de Spieler in der Halle war. 

Logische Aufstel­lung mit Gauzy, Robles und Akkuzu 

Kanak Jha, der beim WTT-Turnier in Kasach­stan im Achtel­fi­na­le mit 2:3, bei lauter engen Sätzen, an Düssel­dorfs Schwe­den Anton Källberg geschei­tert war, war erst am Vorabend als Almaty zurück­ge­kom­men und blieb auf der Bank. Can Akkuzu, der bereits in der 1. Runde ausge­schie­den war – mit 12:14, 8:11, 7:11 ging sein Match gegen den späte­ren Finalis­ten Lin Yun-Ju (Taiwan) verlo­ren –, kam dagegen an Positi­on drei zum Einsatz und wusste als einzi­ger TTF-Spieler an diesem Sonntag vollends zu überzeu­gen. Shunsuke Togami weilt noch in Japan. Somit stell­te sich das Team mit Gauzy, Robles und Akkuzu nahezu von selbst auf. 

Nicht zur Verfü­gung stand nämlich auch Samuel Kulczy­cki, der zur gleichen Zeit im Finale der U21-EM im rumäni­schen Cluj-Napoca stand und sich den Europa­meis­ter­ti­tel im Junio­ren-Einzel sicher­te! (morgen folgt dazu eine geson­der­te Pressemitteilung). 

TTF zur Pause mit 0:2 im Hintertreffen 

Es begann mit dem Match zwischen Simon Gauzy und Luka Mlade­no­vic, der inter­na­tio­nal für Luxem­burg spielt. Doch der Favorit tat sich schwer, sehr schwer sogar, und konnte auch eine 2:1‑Satzführung nicht ins Ziel bringen. Am Ende durfte der Materi­al­spe­zia­list vom FSV Mainz 05 einen nicht erwar­te­ten 3:2‑Sieg bejubeln. 

Der bis dahin ungeschla­ge­ne Alvaro Robles hätte alles wieder auf Null stellen können und spiel­te durch­aus nicht schlecht gegen Muramatsu, der von 2016 bis 2018 für die TTF aufge­schla­gen hatte. Nach einem 0:2‑Satzrückstand konnte der Spani­er ausglei­chen, doch im fünften Durch­gang hatte sein Gegner aus Japan mehr Reser­ven: 0:2 zu Pause, es begann leicht brenz­lig zu riechen, doch noch war nichts verloren. 

Akkuzu gewinnt, doch Gauzy kann nicht nachlegen 

Zumal sich Can Akkuzu in toller Verfas­sung präsen­tier­te und dem Molda­wi­er Andrej Putun­ti­ca zwar einen Satz überlas­sen musste, ihn jedoch in den übrigen Durch­gän­gen nicht zum Atmen kommen ließ: 11:3, 11:0, 9:11, 11:2. Jetzt war es an Simon Gauzy, gegen Yuto Muramatsu die Kohlen endgül­tig aus dem Feuer zu holen, da man in einem mögli­chen Schluss­dop­pel aussichts­reich an den Start gegan­gen wäre. Doch es blieb einfach ein gebrauch­ter Tag für den 27-jähri­gen Franzo­sen, der dem Defen­siv-Ass mit 0:3 unter­lag und dabei beim 11:13 im zweiten Durch­gang nicht gerade das Glück auf seiner Seite hatte. Endstand 1:3, die ersten beiden Punkte in dieser Saison waren weg. 

„Solche Nieder­la­gen tun immer weh“ – Ochsen­hau­ser Stimmen zum Spiel 

„Das war für uns kein gutes Spiel“, stell­te Can Akkuzu fest – und wer wollte ihm da wider­spre­chen. „Ich selbst habe ganz gut gespielt, doch die Nieder­la­ge des Teams tut schon weh.“ 

„Ärger­lich für uns, erste Nieder­la­ge und auch noch zu Hause“, sagte Trainer Fu Yong. „Aber Mainz hat heute sehr gut gespielt, beson­ders Yuto hat auf hohem Niveau gespielt. Und das Antitop-Spiel von Luka Mlade­no­vic ist schwie­rig, unsere Jungs haben lange nicht mehr gegen ein solches System gespielt. Wir müssen das abschüt­teln und nach vorne blicken, denn am Freitag folgt ja schon das wichti­ge Pokalspiel.“ 

“Tja, solche Nieder­la­gen tun natür­lich immer weh“, so TTF-Präsi­dent Kristi­jan Pejino­vic. „Das war nicht unser Tag, auch wenn Mainz in dieser Aufstel­lung schwie­rig zu spielen ist und noch manchem anderen in der Liga Proble­me berei­ten wird. Glück­wunsch an Mainz, die haben das schon gut gemacht, ihre Chancen genutzt und mit Mlade­no­vic an Positi­on zwei clever aufge­stellt – wir hätten ihn eher an drei erwar­tet. Und Yuto hat sehr stark gespielt. Dennoch waren die ersten beiden Spiele auf des Messers Schnei­de. Kopf hoch, es hat heute einfach nicht sollen sein!“ Pejino­vic ergänz­te: „Nun gilt es, am Freitag im Pokal-Achtel­fi­na­le Bad Königs­ho­fen zu schla­gen, das ist extrem wichtig und diesem Ziel gilt nun unsere ganze Konzentration.“ 

Das Spiel im Überblick 

TTF Liebherr Ochsen­hau­sen – 1. FSV Mainz 05 1:3

Simon Gauzy – Luka Mlade­no­vic 2:3 (6:11, 11:3, 11:9, 7:11, 9:11)

Alvaro Robles – Yuto Muramatsu 2:3 (11:13, 7:11, 12:10, 11:8, 6:11)

Can Akkuzu – Andrei Putun­ti­ca 3:1 (11:3, 11:0, 9:11, 11:2)

Simon Gauzy — Yuto Muramatsu 0:3 (8:11, 11:13, 7:11)