LEUTKIRCH — 250 Euro, eine Schul­klas­se und ein Vormit­tag, um zu entschei­den, wofür dieses Geld ausge­ge­ben wird. Dieses Angebot machten „Demokra­tie leben!“ und die Kinder‑, Jugend- und Famili­en­be­auf­trag­te in diesem Schul­jahr den weiter­füh­ren­den Schulen. Zwei siebte Klassen des Hans-Multscher-Gymna­si­ums waren sofort dabei und konnten selbst erleben, was zu demokra­ti­schen Prozes­sen so alles dazu gehört – und warum sie manch­mal so lange dauern.

An Ideen mangel­te es jeden­falls nicht. Nach einem ersten Input zum Thema und einer Sammlung, was denn zu einer Demokra­tie alles dazu gehört (zum Beispiel Schulen für die Bildung und Partei­en für die Willens­bil­dung), schrie­ben die Kinder ihre Vorschlä­ge an die Tafel. Sitzge­le­gen­hei­ten und Sonnen­schutz auf dem Pausen­hof wurden gewünscht, ein Haustier für die gesam­te Schule, ein Süßig­kei­ten­au­to­mat und ein Fußball­feld kamen zur Sprache. Darüber hinaus gab es verschie­de­ne Vorschlä­ge, das Geld zu vermeh­ren – sei es über Aktien oder mithil­fe eines Kuchenverkaufs.

In einem zweiten Schritt wurden diese Projekt­vor­schlä­ge vorsor­tiert. Die Klasse strich Unrea­lis­ti­sches wieder von der Liste und disku­tier­te darüber, wie ein solcher Sonnen­schutz denn ausse­hen könnte. Und ob er gleich­zei­tig auch als Regen­un­ter­stand nutzbar sein würde. Dass das gewünsch­te Fußball­feld von der Schule selbst bereits einge­rich­tet wurde, erfuhr die Klasse dann von Schul­lei­ter Dietmar Krohmer. Mit ihm zusam­men wurde die Liste weiter verfei­nert. Er gab den Schülern Tipps, wen man wofür anspre­chen könnte und worauf unbedingt zu achten sei.

Schließ­lich teilte sich die Klasse in Klein­grup­pen zu den noch übrig geblie­be­nen Projekt­vor­schlä­gen auf. Dann wurde recher­chiert: Was brauchen wir dafür alles? Was kostet das? Und wo könnten wir das umsetzen?

So entschied sich die eine Klasse schließ­lich für die Anschaf­fung eines – möglichst wasser­dich­ten – Sonnen­se­gels. Die andere Klasse plant, das Geld für eine Schul­über­nach­tung mit Vollver­pfle­gung auszu­ge­ben. Nun stehen die nächs­ten Schrit­te an: Wo dürfen wir das Sonnen­se­gel anbrin­gen? Welche Lehrer übernach­ten mit uns in der Schule? Die Umset­zung bleibt spannend.