RAVENSBURG — Der Klima­wan­del hat Folgen – auch im Schus­sen­tal. Die Tempe­ra­tu­ren sind in den letzten Jahren deutlich angestie­gen. Das zeigen Messda­ten des Klima­an­pas­sungs­kon­zepts für das Mittle­re Schus­sen­tal, das der Gemein­de­ver­band Mittle­res Schus­sen­tal (GMS) im Mai 2021 auf den Weg gebracht hat. Ziel des Konzep­tes ist es heraus­zu­fin­den, wie sich das Klima künftig entwi­ckeln wird und wie die GMS-Kommu­nen Ravens­burg, Weingar­ten, Baien­furt, Baindt und Berg auf die lokalen Folgen des Klima­wan­dels reagie­ren können. 

Erste Erkennt­nis­se liegen jetzt vor. Sie sollen sowohl in der Bauleit­pla­nung Ideen aufzei­gen, wie Bauge­bie­te künftig — angepasst an die Folgen des Klima­wan­dels — geplant und damit die Gesund­heits­ri­si­ken für die Menschen in der Region reduziert werden können. Zudem richtet das Konzept den Fokus auf die Entwick­lun­gen in den Berei­chen Landwirt­schaft, Wald- und Forst­wirt­schaft, Wasser und Wasser­haus­halt, Boden und Boden­schutz sowie Arten­schutz und Biodiversität.

Exper­ten gehen davon aus, dass in all diesen Berei­chen Anpas­sun­gen an die lokalen Folgen des Klima­wan­dels notwen­dig sind. So gilt es festzu­le­gen, welche Maßnah­men wo umgesetzt werden sollen und wie verletz­lich bzw. wider­stands­fä­hig die einzel­nen Berei­che im Mittle­ren Schus­sen­tal sind. Deshalb wurden kriti­sche Klima­pa­ra­me­ter wie Tempe­ra­tur, Nieder­schlag, Luftströ­mun­gen und Abküh­lungs­ver­hal­ten von Siedlungs­räu­men untersucht. 

Eine Überhit­zung findet man vor allem in dicht bebau­ten Siedlun­gen. Sonne, viele versie­gel­te Flächen und ein reduzier­ter Luftaus­tausch an heißen Sommer­ta­gen führen zum so genann­ten “Wärme­insel­ef­fekt”. Darun­ter leiden das Wohlbe­fin­den und die Gesund­heit der Menschen ebenso wie unter den so genann­ten “Tropen­näch­ten”. Von ihnen spricht man, wenn die Tempe­ra­tur auch nachts nicht unter 20 Grad fällt. Im Zuge des Klima­wan­dels ist auch in Oberschwa­ben mit einer Zunah­me dieser Erwär­mung zu rechnen. Vorteil­haft hinge­gen wirken sich Freiflä­chen, schat­ten­spen­den­de Bäume und so genann­te “Kalt- und Frisch­luft­leit­bah­nen” entlang von Fließ­ge­wäs­sern und Straßen­zü­gen aus, die es zu schüt­zen und zu stärken gilt. 

Im Rahmen des Klima­an­pas­sungs­kon­zepts analy­sie­ren die Exper­ten lokale Auswir­kun­gen des Klima­wan­dels anhand verschie­de­ner Szena­ri­en. U. a. werden globa­le Emissi­ons­sze­na­ri­en und städte­bau­li­che Entwick­lun­gen im Mittle­ren Schus­sen­tal berück­sich­tigt. Die Ergeb­nis­se werden in “Planungs-hinweis­kar­ten” gesam­melt. Überwärm­te Siedlungs­be­rei­che und stadt­kli­ma­tisch bedeut­sa­me Grünflä­chen werden aus-gewie­sen und bei der zukünf­ti­gen Siedlungs­pla­nung berück­sich­tigt. Diese Karten bilden die Grund­la­ge für viele der Maßnah­men, die im Rahmen des Klima­an­pas­sungs­kon­zepts empfoh­len werden. 

Bei einer Bürger­infor­ma­ti­on im Sommer 2022 werden die Ergeb­nis­se der Stadt­kli­ma­ana­ly­se und mögli­che Zukunfts­sze­na­ri­en vorge­stellt und geeig­ne­te Maßnah­men disku­tiert. Nähere Infor­ma­tio­nen zur Bürger­info werden über die Homepage des Gemein­de­ver­bands Mittle­res Schus­sen­tal unter www.gmschussental.de und die örtli­che Presse veröffentlicht.