Die Gastro­no­mie hat es hart erwischt in der Corona-Pande­mie, die Lokale müssen geschlos­sen bleiben. Selbst wenn die Restau­rants irgend­wann wieder aufma­chen, wird bei einer deutsch­land­weit bekann­ten Steak­haus­ket­te die Küche kalt bleiben.

Nach der coronabe­ding­ten Schlie­ßung ihrer Lokale macht die insol­ven­te Gastro­ket­te Maredo einen radika­len Schnitt und entlässt ihre Belegschaft.

Weil kaum noch Liqui­di­tät vorhan­den sei für die Zahlung von Löhnen und Gehäl­tern, sei man zu diesem Schritt gezwun­gen, heißt es in einem Brief der Chefeta­ge an die Mitarbeiter.

«Aufgrund geschlos­se­ner Restau­rants haben wir seit Anfang Novem­ber null Umsatz, aber die bestehen­den Fixkos­ten laufen weiter und der Druck steigt.» Da staat­li­che Wirtschafts­hil­fen nicht bewil­ligt worden seien, «läuft uns nun die Zeit davon». Alle Mietver­trä­ge wurden schon am 31.12. gekün­digt, nun ist das Perso­nal betroffen.

Aus insol­venz­recht­li­chen Gründen gebe es keine Alter­na­ti­ve, heißt es in dem von Geschäfts­füh­rer Klaus Farren­kopf und Insol­venz­ver­wal­ter Nikola­os Antonia­dis unter­zeich­ne­ten Schrei­ben. Zuvor hatte das Branchen­por­tal «Food Service» berich­tet. Nur eine Rumpf­trup­pe in der Firmen­ver­wal­tung arbei­tet vorerst weiter.

Das 1973 gegrün­de­te Unter­neh­men mit Sitz in Düssel­dorf hatte im März 2020 einen Insol­venz­an­trag gestellt. Von 35 Restau­rants wurden 15 zugemacht, etwa die Hälfte der rund 950 Beschäf­tig­ten musste damals gehen. Danach ging es nach den Worten des Insol­venz­ver­wal­ters aufwärts. Die verblie­be­nen Restau­rants seien gut besucht gewesen. «Die Umsatz­ent­wick­lung war unter den gegebe­nen Umstän­den positiv», sagt Antonia­dis — die Firma sei «auf einem sehr guten und erfolg­ver­spre­chen­den Weg» gewesen. Zudem seien Gesprä­che mit Inves­to­ren aussichts­reich verlau­fen und weit fortge­schrit­ten gewesen.

Dann aber kamen die Corona-Schlie­ßun­gen Anfang Novem­ber. Nach dem Rückschlag schick­te Maredo seine Mitar­bei­ter in Kurzar­beit. Zwei Hilfs­ge­su­che der Firmen­spit­ze an Bund und Land halfen nichts, der Staat gab die benötig­ten Hilfen nicht. «Das ist bitter und enttäu­schend», sagt Antonia­dis. Nun kündigt Maredo rund 450 Mitar­bei­tern — und zwar «zum nächst­mög­li­chen Zeitpunkt».

Eine Spreche­rin des Bundes­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums erklärt das Nein zu Finanz­hil­fen im Fall von Maredo damit, dass Unter­neh­men, die sich in einem Insol­venz­ver­fah­ren befin­den, von den Novem­ber- und Dezem­ber­hil­fen ausge­schlos­sen seien: «Das Beihil­fe­recht zieht Grenzen für Unter­neh­men, die sich schon vor Beginn der Krise in wirtschaft­li­chen Schwie­rig­kei­ten befun­den haben.»

Die ganze Gastro­no­mie ist von den Folgen der Pande­mie stark getrof­fen, auch andere Unter­neh­men sind unter Druck — Konkur­rent Vapia­no ging 2020 ebenfalls in die Insol­venz. Nach ersten Schät­zun­gen des Statis­ti­schen Bundes­am­tes verlo­ren Deutsch­lands Hoteliers und Wirte wegen der verschie­de­nen Corona-Einschrän­kun­gen im vergan­ge­nen Jahr real 38 Prozent ihres Umsatzes.

Und wie geht es weiter mit Maredo? Die Aussich­ten sind düster. «Ob Maredo noch eine Zukunft hat, ist ungewiss», sagt Insol­venz­ver­wal­ter Antonia­dis und weist darauf hin, dass das Ende der coronabe­ding­ten Gastro-Schlie­ßun­gen noch nicht abseh­bar sei. Der Maredo-Gläubi­ger­aus­schuss habe die Betriebs­still­le­gung beschlos­sen. «Nun geht es nur noch um die Marke Maredo», sagt der Anwalt. Das heißt: Restau­rants mit dem Maredo-Logo könnte es auch in Zukunft geben. Die hätten mit dem jetzi­gen Unter­neh­men aber wenig zu tun — es würde sich vielmehr um Lokale einer Firma handeln, welche die Nutzung der Marke Maredo gekauft hat.

Aus Sicht von Branchen­ex­per­ten ist die Krise teilwei­se hausge­macht. So weist der Chefre­dak­teur des Branchen­por­tals «Food Service», Boris Tomic, darauf hin, dass die Firma schon vor der Corona­kri­se angeschla­gen war. «Nichts­des­to­trotz ist Maredo ein klang­vol­ler Name in der Branche mit einer langen Tradi­ti­on. Entspre­chend groß ist das Entset­zen in der Branche, wenn ein solches Unter­neh­men von der Bildflä­che verschwin­det.» Das Aus liege aber auch daran, dass Corona­hil­fen nicht gezahlt worden seien. Daher könnte Maredo auch ein Negativ­bei­spiel dafür sein, was anderen Unter­neh­men droht, wenn der Staat keine Finanz­sprit­zen gebe, so Tomic.