RAVENSBURG – Die Kardio­lo­gie im St. Elisa­be­then-Klini­kum Ravens­burg hat seit Juli eine der moderns­ten Herzka­the­ter-Anlagen in der Region. Der Siemens Artis Icono Herzka­the­ter koste­te etwa eine Milli­on Euro, er bringt der Oberschwa­ben­kli­nik, die Allein­ver­sor­ger bei der Herzin­farkt­ver­sor­gung im Landkreis Ravens­burg ist, zusätz­lich zur bishe­ri­gen Angio­gra­fie-Platt­form zahlrei­che medizi­ni­sche Vortei­le: eine reduzier­te Strah­len­be­las­tung für den Patien­ten, eine höhere Auflö­sung der kardio­lo­gi­schen Bilder, kürze­re Unter­su­chungs­zei­ten und einen gerin­ge­ren Kontrastmittelbedarf.

„Die Anlage gehört zur moderns­ten Geräte­ge­ne­ra­ti­on, sie ist mit das Beste, was es derzeit auf dem Markt gibt und für unsere knapp 2000 Herzpa­ti­en­ten im Jahr ein großer Gewinn“, sagt Prof. Dr. Flori­an Seeger, Chefarzt der Klinik für Kardio­lo­gie und inter­nis­ti­sche Inten­siv­me­di­zin am EK. „Das Gerät ist extrem schonend in punkto Strah­len­schutz und wird auch durch seine hohe Auflö­sung in Zukunft Hybrid-Opera­tio­nen möglich machen. Das bedeu­tet, unsere Ärzte können nicht nur Engstel­len an den Herzkranz­ge­fä­ßen mit Gefäß­stüt­zen (Stents) behan­deln, sondern auch struk­tu­rel­le Herzer­kran­kun­gen behan­deln und somit oft größe­re Opera­tio­nen vermei­den. Das ist ein Meilen­stein für unsere Kardio­lo­gie, Hightech auf höchs­tem Niveau.“ 

Am St. Elisa­be­then-Klini­kum findet derzeit eine Moder­ni­sie­rung des Kardio­lo­gie­be­rei­ches und der Herzka­the­ter­la­bo­re statt, die bei planmä­ßi­gem Verlauf Ende 2023 abgeschlos­sen sein wird. Die Kardio­lo­gie zog deshalb für 18 Monate ins Unter­ge­schoss des Nachbar­ge­bäu­des um, ist aller­dings immer noch mit dem EK verbun­den fußläu­fig erreich­bar. Das bishe­ri­ge Herzka­the­ter­la­bor in der ersten Etage wird derweil mit einem neuen Lüftungs­sys­tem mit Hybrid-OP-Quali­tät ausge­stat­tet und wird damit künftig die maxima­len hygie­ni­schen Standards für alle Eingrif­fe am Herzen erfül­len. Wichtigs­ter Errun­gen­schaft der Anlage aber ist die gerin­ge­re Strah­len­be­las­tung: „Wir waren im Strah­len­schutz auch mit unser bishe­ri­gen Herzka­the­ter­an­la­ge stets besser als der Schnitt in deutschen Klini­ken“, sagt Prof. Seeger. „Jetzt sind wir mit an der Spitze. Und die Bildauf­lö­sung pro Strah­len­do­sis ist ebenfalls weit besser geworden.“

Alle klassi­schen Herzer­kran­kun­gen werden laut Prof. Seeger von dem neuen Gerät profi­tie­ren: Herzin­fark­te, korona­re Herzer­kran­kun­gen mit Engstel­len bzw. lange bestehen­den Verschlüs­sen oder auch struk­tu­rel­le Herzer­kran­kun­gen, etwa Defek­te in der Herzschei­de­wand, Vorho­fohr­ver­schlüs­se oder Vorhof­sep­tum­de­fek­te. „Wir können im EK alle moder­nen Unter­su­chungs- und Thera­pie­me­tho­den anwen­den, uns stehen alle notwen­di­gen Techni­ken zur Verfü­gung“, erläu­tert der Chefarzt. Dazu gehören die Fluss­mes­sung (FFR/Funktionelle Frakti­ons­re­ser­ve), der Ultra­schall im Herzkranz­ge­fäß (IVUS) und auch die Rotab­la­ti­on, bei der mit einem Diamant­kopf mit 180 000 Umdre­hun­gen in der Minute Verkal­kun­gen im Herzkranz­ge­fäß wegge­fräst werden. Und nun eben eine Herzka­the­ter-Anlage, die auch für den Arzt einen Fortschritt bedeu­tet: Sie lässt sich bequem mit einem Touch­screen bedie­nen ähnlich wie ein Smartphone.

Herzka­ther­un­ter­su­chung in Kürze:

Bei einer Herzka­the­ter­un­ter­su­chung wird unter lokaler Betäu­bung ein dünner Kunst­stoff­schlauch (Kathe­ter) über eine Einstich­stel­le im Handge­lenk oder in der Leiste durch die Blutge­fä­ße bis zum Herzen gescho­ben. Via Kathe­ter wird ein Kontrast­mit­tel gespritzt, das eine Darstel­lung der Gefäße per Röntgen­bild ermög­licht. Auch Stents können so einge­setzt werden, also kleine Metall­ge­flech­te, die das Gefäß offen halten. Herzka­the­ter­un­ter­su­chun­gen dauern abhän­gig von Patient und Unter­su­chungs­art zwischen wenigen Minuten und einigen Stunden. Ein Herzka­the­ter­la­bor ist in seiner Struk­tur ähnlich aufge­baut wie ein Opera­ti­ons­saal und unter­liegt ähnli­chen Standards. „In der Oberschwa­ben­kli­nik machen wir mehr als 90 Prozent unserer Unter­su­chun­gen über das Handge­lenk, also trans­ra­di­al“, sagt Prof. Dr. Flori­an Seeger, Chefarzt der Klinik für Kardio­lo­gie und inter­nis­ti­sche Inten­siv­me­di­zin am St. Elisa­be­then-Klini­kum in Ravens­burg. „Dadurch werden Nachblu­tun­gen vermie­den, und der Patient ist schnel­ler wieder mobil.“