KONSTANZ/STUTTGART (dpa/lsw) — Die geball­ten Gewit­ter der vergan­ge­nen Tage sind nach Ansicht des Meteo­ro­lo­gen Uwe Schicke­danz eine Folge des Klima­wan­dels. Die Unwet­ter passten in das Bild, das Klima­for­scher zeich­nen, mit sommer­li­cher Abwechs­lung zwischen Dürre und Stark­re­gen-Ereig­nis­sen, sagte der Leiter des Deutschen Wetter­diens­tes dem «Südku­rier» (Mittwoch). Gewit­ter­la­gen wie die der vergan­ge­nen Tage seien in der Heftig­keit zwar immer noch ein relativ selte­nes Ereig­nis. «Aber auch ich habe den Eindruck, dass sie in dieser Heftig­keit häufi­ger gewor­den sind. Sie sind aber noch nicht so häufig, dass wir statis­tisch sagen könnten, es ist mehr gewor­den.» Anders sei das beispiels­wei­se bei der Schnee­hö­he im Schwarz­wald, die in den vergan­ge­nen Jahrzehn­ten zurück­ge­gan­gen sei.

«Gewit­ter leben von Hitze unten und Kälte oben, weil die Tempe­ra­tur­un­ter­schie­de sehr groß sind», erklär­te Schicke­danz. Die Gefahr extrem hefti­ger Gewit­ter nehme daher mit steigen­den Tempe­ra­tu­ren laufend zu, solan­ge es zudem auch feucht sei. «Je mehr Wärme ich habe, umso hefti­ge­re Gewit­ter habe ich. Mehr Wärme entsteht auch durch die Erwär­mung des Klimas», sagte Schicke­danz. Die vergan­ge­nen drei sehr trocke­nen Jahre seien aber trotz des Klima­wan­dels gewit­ter­arm gewesen.

In den vergan­ge­nen Tagen waren wieder­holt Unwet­ter über Baden-Württem­berg hinweg­ge­zo­gen und hatten hohen Schaden verur­sacht. Auch in der Nacht zum Diens­tag stürz­ten Bäume um, Straßen wurden überflu­tet und Keller liefen voll. Landes­weit waren nach Angaben des Innen­mi­nis­te­ri­ums rund 4000 Einsatz­kräf­te im Einsatz, bei der Polizei im Land gingen rund 1100 Notru­fe ein. Beson­ders betrof­fen von dem Unwet­ter waren demnach der Großraum Stutt­gart und die Kreise Reutlin­gen und Calw.