BAD WURZACH — Die öster­rei­chi­sche Autorin und Filme­ma­che­rin Monika Czern­in wurde am heuti­gen 17. Septem­ber mit dem mit 10.000 Euro dotier­ten Preis für ihr 2021 erschie­ne­nes Werk „Der Kaiser reist inkogni­to – Joseph II. und das Europa der Aufklä­rung“ ausge­zeich­net. Zahlrei­che Gäste nahmen an der Preis­ver­lei­hung im Wurza­cher Kurhaus sowie an der Autoren­le­sung am Nachmit­tag an gleicher Stelle teil.

In ihrer Begrü­ßungs­an­spra­che bei der Verlei­hung beton­te Bürger­meis­te­rin Alexan­dra Scherer unter anderem die Begrün­dung der Juryaus­wahl für die diesjäh­ri­ge Prämie­rung. „Czernins Buch befasst sich bei Joseph II. mit einer Persön­lich­keit, die als der vielleicht vollkom­mens­te aufge­klär­te Herrscher der europäi­schen Geschich­te bezeich­net wurde. Ein mutiger und außer­ge­wöhn­li­cher Regent, der mit seinem enormen Reform­ei­fer einen Moder­ni­sie­rungs­schub einlei­te­te, dessen Auswir­kun­gen bis heute spürbar sind.“ Das ausge­zeich­ne­te Werk entspre­che daher in hervor­ra­gen­der Weise den Verga­be­kri­te­ri­en des Preises, indem es einen Abschnitt der Geschich­te des deutschen Sprach­raums der letzten 300 Jahre mensch­lich bewegend und in würdi­ger, litera­risch wertvol­ler Form darstelle.

Die ebenfalls aus Öster­reich stammen­de Lauda­to­rin Prof. Dr. Brigit­te Mazohl gab einen umfas­sen­den Einblick in die Arbeits­wei­se und das Werk der ausge­zeich­ne­ten Autorin und hob in ihrer Anspra­che insbe­son­de­re die mitrei­ßen­de Ausdrucks­fä­hig­keit der neuen Preis­trä­ge­rin heraus. „Monika Czern­in gelingt es, den Leser sprich­wört­lich hautnah in die Geschich­te eintau­chen und erfah­ren zu lassen, wie sich die Dinge damals zugetra­gen haben“. Mit der Beschrei­bung einer großen Umbruch­zeit im Vorfeld der franzö­si­schen Revolu­ti­on stelle das Werk auch einen hervor­ra­gen­den Bezug zur Gegen­wart dar, wo die Mensch­heit erneut vor grund­le­gen­den Heraus­for­de­run­gen wie beispiels­wei­se dem Klima­wan­del stehe.

Die Geehr­te selbst zeigte sich sicht­lich gerührt von der Auszeich­nung. „Ich bin extrem dankbar für den Preis, weil dieser so gut zu dem passt, wofür ich arbei­te und lebe“, so Monika Czern­in. Die Verbin­dung von Litera­tur und Geschich­te sei eine einzig­ar­ti­ge Kombi­na­ti­on – der Wille des Stifters Fried­rich Schie­del entspre­che sozusa­gen dem „inneren Kompaß“ ihres Schaffens.

Als Preis­trä­ge­rin des seit 1983 verlie­he­nen Fried­rich-Schie­del-Litera­tur­prei­ses tritt Monika Czern­in in eine Reihe mit Persön­lich­kei­ten wie Günter de Bruyn, Golo Mann, Helmut Schmidt oder dem zuletzt ausge­zeich­ne­ten Arno Geiger. Der Fried­rich-Schie­del-Litera­tur­preis verbin­det Geschichts­wis­sen­schaft und Litera­tur und ist mit dieser Zielset­zung einma­lig in Deutschland.