SIGMARINGEN — Neue Baumar­ten sucht das Land: Auch in den Wäldern im Landkreis Sigma­rin­gen hinter­lässt der Klima­wan­del zuneh­mend Anzei­chen von klima­be­ding­ten Schäden. Deshalb ist der Waldum­bau mit klima­an­ge­pass­ten Baumar­ten eine wichti­ge und notwen­di­ge Aufga­be bei der Waldbe­wirt­schaf­tung. Auf einer Erstauf­fors­tungs­flä­che nördlich von Mennin­gen haben Förste­rin Lena Wibbelt und ihr Kolle­ge Jeremi­as Böhler vom Fachbe­reich Forst des Landrats­amts Sigma­rin­gen einen wichti­gen Beitrag dazu geleis­tet – und ein breites Spektrum aus heimi­schen und nicht­hei­mi­schen Baumar­ten gepflanzt.

Zu den sogenann­ten fremd­län­di­schen Baumar­ten gehören etwa die Dougla­sie, die Rotei­che und die Japani­sche Lärche. Diese Arten werden schon seit einiger Zeit im Wald der Stadt Meßkirch angebaut und liefern hochwer­ti­ges Schnitt­holz für die Sägewer­ke in der Region. Darüber hinaus wurden auf der Fläche in Mennin­gen auch exoti­sche Bäume gepflanzt, die bislang in den Wäldern Baden-Württem­bergs eher selten zu finden sind. Dazu zählen zum Beispiel der Baumha­sel, die Plata­ne, der Tulpen­baum, die Nordmann­tan­ne und die Zerrei­che. Zusam­men mit der Forst­li­chen Versuchs- und Forschungs­an­stalt Baden-Württem­berg soll auf einem Teil der Auffors­tungs­flä­che erforscht werden, ob sich diese Bäume für den künfti­gen Anbau in unseren Wäldern eignen.

Um zu verhin­dern, dass Rehe die jungen Triebe der Pflan­zen verbei­ßen, wurde ein Zaun um die Versuchs­flä­che errich­tet. Die restli­chen verbiss­ge­fähr­de­ten Bäume werden durch sogenann­te alter­na­ti­ve Wuchs­hül­len aus Holz und Vlies geschützt. Diese Wuchs­hül­len bestehen vollstän­dig aus natür­li­chen Materia­li­en und sind daher umwelt­freund­li­cher als die bislang verwen­de­ten Kunststoffwuchshüllen.

Darüber hinaus wurde um die Fläche ein Waldrand mit Laubhöl­zern und Sträu­chern angelegt. Die dabei gepflanz­ten Elsbee­ren, Kirschen, Spitz­ahor­ne und Speier­lin­ge erhöhen die Vielfalt an heimi­schen Baumar­ten und bieten zusätz­lich einen wichti­gen Lebens­raum für zahlrei­che Insek­ten- und Vogelarten.

Ein erster Stress­test für den noch jungen Wald war die Dürre­pe­ri­ode im Juni und Juli. Mit den anschlie­ßen­den Regen­fäl­len hat sich die Situa­ti­on dann wieder ein wenig entspannt. Bei solch langan­hal­ten­den Dürre­pe­ri­oden müssen die neu einge­führ­ten Baumar­ten ihre Wider­stands- bezie­hungs­wei­se Anpas­sungs­fä­hig­keit bei extre­men Wetter­be­din­gun­gen unter Beweis stellen. Da Bäume unter­schied­lich auf Sommer­tro­cken­heit reagie­ren, erwies sich die Mischung aus einhei­mi­schen, selte­nen und exoti­schen Arten zur Schaf­fung klima­sta­bi­ler Wälder als gute Entscheidung.