FRIEDRICHSHAFEN — Start­schuss für das landes­wei­te Pilot­pro­jekt RABus für fahrer­lo­se Elektro­bus­se in den Innen­städ­ten von Fried­richs­ha­fen und Mannheim: Verkehrs­mi­nis­ter Hermann (Grüne) übergab am Mittwoch einen Förder­be­scheid über sieben Millio­nen Euro. Insge­samt kostet das Projekt 22 Millio­nen Euro. Im Rahmen des Projek­tes „Realla­bor für den Automa­ti­sier­ten Busbe­trieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“, kurz RABus, wird der Einsatz großer, vollau­to­ma­ti­sier­ter Busse wissen­schaft­lich erforscht und auch real erprobt. Es entstand aus dem Strate­gie­dia­log Automo­bil­wirt­schaft BW.

Die Entwick­lung, Umset­zung und Erpro­bung eines wirtschaft­li­chen und zuver­läs­si­gen Fahrbe­triebs mit vollau­to­ma­ti­sier­ten Fahrzeu­gen ist von großer Relevanz für die Zukunft des ÖPNV. Mit dieser Techno­lo­gie kann die Einfüh­rung eines attrak­ti­ven, bezahl­ba­ren und umwelt­freund­li­chen 24-Stunden‑, von-Haus-zu-Haus-Busshut­tle­an­ge­bo­tes im Land angebo­ten werden.

In Fried­richs­ha­fen sollen die ersten fahrer­lo­sen Shuttle­bus­se testwei­se im Sommer 2022 durch die Stadt rollen. Dafür ausge­wählt wurde eine sechs Kilome­ter lange Route durch die Stadt, vorbei an Stadt­bahn­hof, Haupt­fried­hof und Zeppe­lin Uni bis zum Klini­kum. Für 1,5 Millio­nen Euro hat die Stadt Fried­richs­ha­fen bereits Ampeln für die automa­ti­sier­ten Klein­bus­se umgerüs­tet. Maßgeb­lich betei­ligt an dem Projekt ist auch die ZF Friedrichshafen.

Das Projekt soll im Ergeb­nis eine Beurtei­lung einer landes­wei­ten Übertrag­bar­keit und Ausar­bei­tung von Handlungs­emp­feh­lun­gen für die techni­sche Umset­zung und die betrieb­li­che Zuver­läs­sig­keit und Wirtschaft­lich­keit umfas­sen. Außer­dem sollen recht­li­che Belan­ge und verkehr­li­che Wirkun­gen des landes­wei­ten Einsat­zes eines weitge­hend fahrer­lo­sen Busshut­tle­be­trie­bes mit „Normal“-Geschwindigkeiten berück­sich­tigt werden.

Verkehrs­mi­nis­ter Hermann: „Wir wollen einen großen Innova­ti­ons­schritt im Busver­kehr hin zu einem bedarfs­ge­rech­ten und flächen­haf­ten Busan­ge­bot. Die Entwick­lung hin zum vollau­to­ma­ti­sier­ten und dann fahrer­lo­sen Busshut­tle­ver­kehr ist hierzu einer der vielver­spre­chends­ten Wege. Ich sehe unsere Förde­rung als gute Inves­ti­ti­on für die Zukunft und freue mich sehr über die Zusam­men­set­zung einer kompe­ten­ten Projektgruppe.“

Derzeit sind in Deutsch­land automa­ti­sier­te Busse verein­zelt und nur mit vielen Einschrän­kun­gen unter­wegs, wie z.B. extrem niedri­ger Geschwin­dig­keit, mit Sicher­heits­fah­rer, kleins­te Busse, kurzer Demons­tra­ti­ons­be­trieb. Dies führt zu unattrak­ti­ven Fahrzei­ten und damit zu einer gerin­gen Akzep­tanz und wenig Nutzung. Ein weitge­hend flächen­haf­tes und ganztä­gi­ges Angebot gibt es heute nicht mal in Ansätzen.