WEINGARTEN — Eine nur kurze Daseins­be­rech­ti­gung wurde der farben­fro­hen Regen­bo­gen­in­stal­la­ti­on im Stadt­gar­ten einge­räumt: Wenige Stunden nach Anbrin­gung des bunten Übergangs zerstör­ten unbekann­te Täter das einschlä­gi­ge Symbol für Vielfalt und Toleranz. Zahlrei­che Solidar­be­kun­dun­gen gingen darauf­hin bei den Initia­to­ren, dem Kapuzi­ner Kreativ­zen­trum sowie der Hochschul­grup­pe BuntPLUS, ein. Auch die Mitglie­der des Gemein­de­rats wollten das jähe Ende der Aktion nicht taten­los hinneh­men. Mit einer eindring­li­chen Rede und dem Hissen einer Regen­bo­gen­fah­ne, setzten sie ein gemein­sa­mes Zeichen gegen Homophobie. 

Ein tolles Projekt, das inner­halb nur weniger Stunden blinder Zerstö­rungs­wut zum Opfer fiel: Wenige Stunden nach Einwei­hung des farben­fro­hen Regen­bo­gen­strei­fens im Stadt­gar­ten mussten die Initia­to­ren die zerknüll­ten Boden­fo­li­en wieder einsam­meln. Alles andere als ein „Dummer Jungen-Streich“, der in den vergan­ge­nen Tagen für rege Aufmerk­sam­keit sorgte.

„Menschen sind verschie­den, in jeder Hinsicht“, verlas die erste Ehren­amt­li­che Stell­ver­tre­te­rin des Oberbür­ger­meis­ters, Stadt­rä­tin Susan­ne Münz, aus dem gemein­sa­men, frakti­ons­über­grei­fen­den State­ment am Montag vergan­ge­ner Woche. „Wir alle, wie wir hier sitzen, sind verschie­den. Wir sehen unter­schied­lich aus, haben verschie­de­ne Ansich­ten, Inter­es­sen und Vorlie­ben. Aber unsere Gesell­schaft wird gerade durch diese Vielfalt bunt und inter­es­sant. Und welcher Mensch hätte das Recht zu entschei­den: nur meine Art alles zu tun, zu sein und zu leben ist die richti­ge für alle anderen Menschen? Allein die Frage klingt schon absurd, oder?“

Auch Oberbür­ger­meis­ter Markus Ewald zeigte sich zutiefst betrof­fen. „Die geziel­te Zerstö­rung und die darauf nachfol­gen­den Wortmel­dun­gen in den sozia­len Medien zeugen von enormer Respekt­lo­sig­keit gegen­über vielfäl­ti­gen Lebens­for­men und machen deutlich, dass noch eine lange Wegstre­cke zu einer bunten, gerech­ten und akzep­tie­ren­den Gesell­schaft vor uns liegt“, sagte er. „Ich bin dankbar für all die Solidar­be­kun­dun­gen – ein wichti­ges State­ment, das Mut macht und zeigt, dass eine große Zahl der Bürge­rin­nen und Bürger in unserer Stadt solch ein sicht­ba­res Signal für eine libera­le und toleran­te Gesell­schaft schätzt und gutheißt. Der Vanda­lis­mus hat gezeigt, dass wir Aktio­nen wie diese dringend brauchen und auch künftig begrü­ßen und mitin­iti­ie­ren werden.“

Nach wie vor werden Menschen, die sich als lesbisch, bi, trans*, inter* oder schwul definie­ren weltweit Opfer von verba­ler und körper­li­cher Gewalt. Nach wie vor müssen sie Nachtei­le erlei­den, werden verfolgt und herab­ge­wür­digt. Um hierauf aufmerk­sam zu machen, wurde der Inter­na­tio­na­le Tag gegen Homo- und Trans­pho­bie, jährlich am 17. Mai, ins Leben gerufen. Zahlrei­che Regen­bo­gen­fah­nen machten auch in diesem Jahr in Weingar­ten darauf aufmerksam.