REGION — Zum 1. Dezem­ber 2023 steigt die Lkw-Maut auf Bundes­stra­ßen, dazu kommt ein CO2-Aufschlag, der zum Jahres­wech­sel Diesel um drei Cent pro Liter verteu­ern wird. Angesichts dieser starken Erhöhung der Straßen­nut­zungs­ge­büh­ren warnt das regio­na­le Handwerk vor einer drohen­den Doppel­be­las­tung regio­na­ler Betrie­be. Denn die Pläne des baden-württem­ber­gi­schen Verkehrs­mi­nis­te­ri­ums sehen jetzt zudem noch eine Auswei­tung der Lkw-Maut auf Landes- und Kommu­nal­stra­ßen vor. Auch wenn laut Presse­be­rich­ten das Bundes­mi­nis­te­ri­um diese Pläne nicht unter­stützt, sei dieser Allein­gang aus Baden-Württem­berg noch nicht vom Tisch.

Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Handwerks­kam­mer Ulm: „In Zeiten hoher Infla­ti­on und multi­pler Krisen wäre ein solcher Wegezoll im Land völlig fehl am Platz. Wir müssen die Stimmung im Handwerk ernst nehmen und nicht ständig neue Bürokra­tie­mons­ter erschaf­fen. Die geplan­te Maut gefähr­det letzt­lich die handwerk­li­che Nahver­sor­gung in der Region. Jeden­falls wird der Verbrau­cher ein weite­res Mal Preis­stei­ge­run­gen zu zahlen haben“. Handwer­ke­rin­nen und Handwer­ker setzen die Energie­wen­de um: Sie bauen Wärme­pum­pen ein, dämmen Häuser und montie­ren Photo­vol­ta­ik­an­la­gen aufs Dach. Außer­dem sorgen sie mit ihren regio­nal erzeug­ten Produk­ten für nachhal­ti­ges Wirtschaf­ten. „Deshalb dürfen sie nicht durch eine Landes­maut gestraft und ausge­bremst werden“, sagt Mehlich.

Die Auswei­tung des mautpflich­ti­gen Straßen­net­zes im Bundes­land würde für den Stand­ort Baden-Württem­berg einen Wettbe­werbs­nach­teil bedeu­ten. So könnten baden-württem­ber­gi­sche Betrie­be ihre Leistun­gen in anderen Bundes­län­dern nicht mehr konkur­renz­fä­hig anbie­ten, da sie die höheren Anfahrts­kos­ten an die Kunden weiter­ge­ben müssten. Durch eine Landes­maut wären zwischen Ostalb und Boden­see schät­zungs­wei­se gut 1.500 Fahrzeu­ge von Handwerks­be­trie­ben betrof­fen. „So eine Maut passt nicht zum Handwerk. Wir sind der falsche Adres­sat. Unsere Handwerks­be­trie­be trans­por­tie­ren keine Güter über die Straße, sie fahren direkt zum Kunden, um ihre Leistun­gen zu erbrin­gen. Deshalb sollte die Landes­re­gie­rung diese Pläne endgül­tig verwer­fen und nicht nur auf die lange Bank schie­ben“, so Mehlich.