RAVENSBURG – Jedes Jahr erkran­ken 70 000 Frauen in Deutsch­land an Brust­krebs. Die Patien­tin­nen werden laut RKI immer jünger, zumeist ist ein chirur­gi­scher Eingriff notwen­dig. Um ihre Solida­ri­tät und ihre Anteil­nah­me mit den Frauen auszu­drü­cken, wird das St. Elisa­be­then-Klini­kum regel­mä­ßig mit selbst­ge­näh­ten Herzkis­sen bedacht, so auch in diesem Sommer.

Die Schüler der 9 b der Werkre­al­schu­le St. Konrad und der Frauen­bund Baven­dorf überreich­ten kürzlich liebe­vol­le, buntbe­stick­te Daunen­kis­sen in Herzform an die Frauen­kli­nik, um den Patien­tin­nen eine Freude zu machen und ihr Leid ein wenig zu lindern. Eine Geste und eine gute Tat, für die die Frauen­kli­nik und das Team von Chefärz­tin Dr. Marti­na Gropp-Meier unend­lich dankbar sind. „Die Kissen helfen den Frauen sehr, nicht nur emotio­nal und psychisch, sondern auch körper­lich. Sie lindern die Schmer­zen, Schwel­lun­gen und Spannun­gen im Bereich der Achsel­höh­le, unter denen die meisten Patien­tin­nen in den Tagen nach einem chirur­gi­schen Eingriff fast zwangs­läu­fig zu Beginn leiden. Indem man den Arm auf das Kissen lagert, wird der Schmerz erträg­li­cher“, sagte Dr. Gropp-Meier. Die Kissen seien eine große Erleich­te­rung für die Frauen, „und natür­lich sind sie auch ein Seelen­trös­ter. Wir freuen uns über jedes Kissen, das wir bekom­men. Wir wissen auch, dass da viel Liebe drinsteckt und Mitge­fühl. Fast jeder kennt ja in seinem Freun­des­kreis oder in seiner Familie Menschen, die betrof­fen sind.“ 

Die Idee zum Spenden und Nähen von Herzkis­sen stammt ursprüng­lich aus den USA. Die dänische Kranken­schwes­ter Nancy Friis-Jensen brach­te die Aktion 2006 von dort aus Europa und gründe­te das „Heart Pillow Project“, um sie auch hierzu­lan­de zu verbrei­ten. Mit Erfolg.

Der Frauen­bund Baven­dorf, der zum Katho­li­schen Deutschen Frauen­bund gehört (KDFB), nähte gleich 101 Kissen. Der KDFB hat seine Gruppen 2018 aufge­ru­fen, der Idee zu folgen, seither wurden Tausen­de selbst­ge­näh­te Herzkis­sen an die Klini­ken im Land überreicht. Irmgard Burger, Kranken­pfle­ge­rin im Rotkreuz­kli­ni­kum München und KDFB-Frau, koordi­niert die Aktion in Deutsch­land, auch die Baven­dor­fe­rin­nen nahmen zu ihr Kontakt auf. „Wir wollten den erkrank­ten Frauen einfach auf eine nützli­che Art helfen, etwas schaf­fen, das thera­peu­ti­schen und emotio­na­len Wert hat, und alle 30 Mitglie­der unserer Gruppe haben mitge­macht. Die einen haben den Stoff geschnit­ten, die anderen an der Nähma­schi­ne gerat­tert. Wir waren so mit Leiden­schaft und mit Herz am Werk, dass die Arbeit fast von allei­ne ging“, erklär­ten die Baven­dor­fe­rin­nen. Wichtig sei beim Schnitt der Herzkis­sen übrigens, dass sie eine weite Einbuch­tung zwischen beiden Ohren und eine flache Spitze hätten. Dann passe das Herz bequem unter den Arm und lasse sich auch gut festhalten.

Die Schüle­rin­nen und Schüler der 9 b der Werkre­al­schu­le des Bildungs­zen­trums St. Konrad in Ravens­burg nähten die Kissen unter Anlei­tung von Lehre­rin Manue­la Krzemi­en in Eigen­re­gie – und waren selbst glück­lich darüber, zumal der Nähun­ter­richt im Fach „Alltags­kul­tur, Ernäh­rung und Sozia­les“ durch den Ausfall von Präsenz­un­ter­richt in den zwei Jahren zuvor zumeist dem Corona­vi­rus zum Opfer gefal­len war. „Wir konnten so auf schöne Weise ein sozia­les Projekt mit Lernen verbin­den“, sagte Manue­la Krzemi­en. Auch die Chefärz­tin des EK war glück­lich darüber. „Sie bekom­men alle ne 1 von mir“, sagte Dr. Marti­na Gropp-Meier zu den Schüle­rin­nen. „Und von unseren Patien­tin­nen sowieso.“