BIBERACH – Der Biberacher Christkindles-Markt wurde abgesagt. Hierzu hat sich die Stadtverwaltung heute „schweren Herzens“ entschieden.
Kommenden Samstag hätte die Eröffnung des Marktes stattfinden sollen. Ohnehin schon mit stark reduziertem Angebot, nur mit Warenangeboten, ohne Glühwein- und Essensstände, ohne Kulturprogramm, nicht der Christkindles-Markt also, wie ihn die Öffentlichkeit aus normalen Zeiten kennt und schätzt. Im Sinne der bisher in der Corona-Krise praktizierten Ermöglichungskultur hatten die Verantwortlichen in der Biberacher Stadtverwaltung das Angebot der sich verändernden Lage angepasst, um so etwas weihnachtliche Stimmung in der Innenstadt zu erzeugen und den Beschickern eine Möglichkeit zu geben, ihre Waren anzubieten. Doch nun zog die Verwaltung die Reißleine.
„Nachdem mehrere Beschicker auf mich zukamen, ein ungutes Gefühl und ihre Sorgen äußerten, aufgrund der allgemein angespannten Lage im Land und in der Region könnte die Kundschaft ausbleiben, mussten wir Schadensbegrenzung betreiben und den Markt schweren Herzens absagen“, so Oberbürgermeister Norbert Zeidler. Die Rechtslage sei sehr unsicher, täglich würden neue Regelungen angekündigt, noch schärfere Maßnahmen für nicht unwahrscheinlich erklärt. Zuletzt kursierte 2G+ für Weihnachtsmärkte durch die Medien, was die Beschicker als nicht umsetzbar bezeichnet hätten. „Wer käme dann noch“, so die bange Frage, die an die Stadtverwaltung herangetragen wurde. „Auch wenn wir nur einen Warenverkaufsmarkt gehabt hätten, konnten wir die Beschicker nicht diesen Unwägbarkeiten aussetzen.
Eine Absage während des laufenden Marktes aufgrund verschärfter Vorgaben wollten wir unbedingt vermeiden“, erklärt Zeidler. Biberach sei zudem leider immer noch Spitzenreiter bei den Inzidenzen im Land und die Lage insgesamt habe sich nicht wie erhofft entspannt. „Ich hätte mir klare Vorgaben der Landesregierung zu Weihnachtsmärkten gewünscht“, erklärt Zeidler. „Wenn der Gesetzgeber keine Weihnachtsmärkte möchte, um Kontakte zu vermeiden, sollten sie untersagt werden, statt solche Angebote durch ständig neue Regelungen am Ende faktisch unmöglich zu machen.“ Es tue ihm leid um die Händler, die auf solche Angebote angewiesen seien oder die ehrenamtlich solche Angebote nutzten, um Geld für soziale Zwecke zu sammeln, wie beispielsweise die Nepalhilfe oder die Kolpingfamilie. Er werde ihnen sein Bedauern über die Absage auch noch persönlich mitteilen.
Der Markt insgesamt wird nun so rasch als möglich rückgebaut. Erst wenn die Elektrik und die Girlanden entfernt sind, kann voraussichtlich Mitte nächster Woche mit dem Abbau der Hütten begonnen werden.
Die Stadtverwaltung erwägt, einzelne Hütten stehen zu lassen und Beschickern aus der Region anzubieten, um an Wochenmarkttagen ihre Waren verkaufen zu können. Ob dies klappt und welche Beschicker vor Ort sein werden, wird über die örtliche Presse und auf der städtischen Homepage www.biberach-riss.de mitgeteilt.