STUTTGART (dpa) — Die Zahl Kormo­ra­ne am Boden­see sollte einer Vorstu­die im Auftrag des Landes Baden-Württem­berg zufol­ge inter­na­tio­nal abgestimmt reguliert werden. Ein gemein­sa­mes Vorge­hen mit Bayern, Öster­reich und der Schweiz sei nötig, um gefähr­de­te Fisch­ar­ten im See zu schüt­zen, teilte das Landwirt­schafts­mi­nis­te­ri­um in Stutt­gart auf Anfra­ge mit. Wie die Zahl der fisch­fres­sen­den Zugvö­gel am See gesteu­ert werden soll, wolle das Land mit den zustän­di­gen Behör­den und Vertre­tern von Fische­rei und Natur­schüt­zern nun in einem «Dialog­pro­zess» bespre­chen. «Koordi­nier­te Abschüs­se» könnten demnach aber «eine bedeu­ten­de Rolle» spielen.

Fischer am Boden­see fordern seit Jahren ein schär­fe­res Vorge­hen gegen den Kormo­ran, weil sie die Vögel zuneh­mend als Konkur­renz bei immer gerin­ge­ren Fangmen­gen sehen. Natur­schüt­zer lehnen Abschüs­se der vor wenigen Jahrzehn­ten noch gefähr­de­ten Zugvö­gel dagegen weitge­hend ab.

Ein Vertre­ter des Natur­schutz­bunds (Nabu) Baden-Württem­berg kriti­sier­te die Vorstu­die als unaus­ge­wo­gen. Andere Fakto­ren wie der Klima­wan­del und einge­wan­der­te Arten würden bei der Beurtei­lung der Ursachen immer leere­rer Fischer­net­ze nicht ausrei­chend berück­sich­tigt. Der Schutz gefähr­de­ter Fisch­ar­ten sei nur «vorge­scho­ben», um eine Begren­zung der Kormo­ran-Zahlen zu begründen.