HAMBURG (dpa) — Urlaub ist teuer, erst recht in Zeiten von Infla­ti­on und hohen Energie­prei­sen. Auf Ferien verzich­ten wollen die Deutschen einer Studie zufol­ge dennoch nicht. Sie sind aber zu Kompro­mis­sen bereit.

Statt in wirtschaft­lich schwie­ri­gen Zeiten auf einen Urlaub ganz zu verzich­ten, setzen die Deutschen laut einer Studie lieber auf abgespeck­te Ferien. So wollen sich 73 Prozent der Befrag­ten bei Souve­nirs und beim Shopping einschrän­ken, um die Reise­kos­ten trotz Infla­ti­on und hoher Energie­prei­se im Griff zu behal­ten, heißt es in einer der Deutschen Presse-Agentur vorlie­gen­den Unter­su­chung der Hambur­ger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen.

69 Prozent wieder­um verreis­ten möglichst in der Neben- statt in der Haupt­sai­son, 63 Prozent wählten ein möglichst preis­wer­tes Reise­ziel und 60 Prozent eine günsti­ge­re Unter­kunft als sonst.

Pragma­tisch und kompromissbereit

Der Wissen­schaft­li­che Leiter der Stiftung, Prof. Ulrich Reinhardt, erklär­te, Energie­kri­se, Infla­ti­on und Ukrai­ne-Krieg beton­ten die Heraus­for­de­run­gen der Gegen­wart. «Doch statt mit Angst, Verzagt­heit und Zurück­hal­tung reagie­ren die Bundes­bür­ger — zumin­dest bei Thema Urlaub — pragma­tisch: Sie wollen unter­wegs sein und sind hierfür zu vielen Kompro­mis­sen bereit».

Mehr als die Hälfte der Befrag­ten (56 Prozent) nimmt zur Reduzie­rung der Kosten umständ­li­che­re Reise­we­ge, etwa alter­na­ti­ve Abflug­hä­fen oder länge­re Umstei­ge­zei­ten, in Kauf, heißt es in der Studie. 54 Prozent wieder­um warte­ten auf «Schnäpp­chen» und Last-Minute-Angebo­te. Ebenfalls 54 Prozent gaben an, am Urlaubs­ort nicht mehr so oft zum Essen ins Restau­rant zu gehen. Nicht mehr jedes Jahr zu verrei­sen, nannten 52 Prozent.

Weniger als die Hälfte der Befrag­ten (42 Prozent) kann sich dagegen vorstel­len, am Urlaubs­ort auf Ausflü­ge zu verzich­ten, die Reise­dau­er zu verkür­zen oder die Ferien kosten­güns­tig bei Freun­den oder der Familie zu verbrin­gen. Auf dem letzten Platz der Sparlis­te steht der Studie zufol­ge die Reduzie­rung des Trink­gelds. Diese Möglich­keit zögen nur 40 Prozent der Befrag­ten in Betracht.

Die Ergeb­nis­se sind Teil der 39. Deutschen Touris­mus­ana­ly­se der BAT- Stiftung für Zukunfts­fra­gen, welche am Diens­tag vorge­stellt werden soll. Für die Unter­su­chung befrag­te das Insti­tut GfK den Angaben zufol­ge im Dezem­ber 2022 und Januar 2023 online 3000 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 74 Jahren.