OCHSENHAUSEN — Knapp 400 Zuschau­er erleb­ten am Sonntag­nach­mit­tag in der Ochsen­hau­ser Dr.-Hans-Liebherr-Halle eine unter­halt­sa­me, kurzwei­li­ge Partie zum Abschluss der Punkt­run­de 2022/23. Mit dem 3:1‑Sieg gegen die bereits als Tabel­len­zwei­ter festste­hen­den Saarlän­der haben sich die TTF Liebherr Ochsen­hau­sen mit 28:16 Punkten den dritten Tabel­len­platz gesichert und damit den Rivalen Post SV Mühlhau­sen aus eigener Kraft auf Distanz gehal­ten. Da Mühlhau­sen aber auch noch in Bad Königs­ho­fen verlor, hätten die TTF nicht einmal den heuti­gen Sieg für den dritten Rang im Endklas­se­ment benötigt. 

Zwei oder drei Play-off-Duelle gegen Saarbrücken? 

Der Dritte trifft im Play-off-Halbfi­na­le laut Regle­ment der TTBL auf den Zweiten, somit steht endgül­tig fest, dass wir heute nur Teil eins des Duells Ochsen­hau­sen vs. Saarbrü­cken erlebt haben, dem in den nächs­ten Tagen mindes­tens zwei weite­re, wenn nicht sogar drei folgen werden, die allesamt wichti­ger sind, als die heuti­ge TTBL-Partie des 22. und letzten Spiel­tags. Und dann wird Saarbrü­cken gewiss auch alle Asse aufbie­ten, denn heute wurden mit Darko Jorgic und Patrick Franzis­ka die beiden besten Spieler geschont, was nicht ganz unerwar­tet kam. 

Zweite Saarbrü­cker Garni­tur verkauft sich teuer 

Dennoch waren es keines­wegs schwa­che Spieler, die den Dress des amtie­ren­den Champi­ons-League-Siegers in Ochsen­hau­sen trugen, nämlich der inter­na­tio­nal erfah­re­ne Belgi­er Cedric Nuytinck, der Tsche­che Tomas Polan­sky und der Inder Manav Vikash Thakkar, der zuletzt auch auf WTT-Turnie­ren gute Ergeb­nis­se verzeich­net hatte und heute sogar an Positi­on eins auflief. Deshalb entwi­ckel­te sich auch eine sehr ansehn­li­che Partie auf gutem Niveau, die phasen­wei­se durch­aus spannend war. Dennoch war es eben die 1b des FCS, in den Play-offs dürfte man mit den Weltklas­se-Akteu­ren Darko Jorgic und Patrick Franzis­ka antre­ten sowie einem aus dem Trio, das heute in Ochsen­hau­sen aufge­schla­gen hat. 

Gauzy überragt mit zwei Siegen, Kulczy­cki mit Wahnsinnssatz 

Das Spiel selbst ist relativ schnell erzählt. Ein bis in die Haarspit­zen motivier­ter, hoch fokus­sier­ter Simon Gauzy ließ zum Auftakt Cedric Nuytinck beim 3:0 (11:4, 11:8, 11:2) nicht einmal für Sekun­den an einem mögli­chen Erfolg schnuppern. 

Es folgte der erste TTBL-Auftritt von Manav Vikash Thakkar, der in der Zweit­li­ga-Truppe der Saarbrü­cker gemel­det war und dort kein einzi­ges Match verlo­ren hat. Der 23-jähri­ge Inder erwies sich als hohe Hürde für Can Akkuzu, der zwar nicht schlecht spiel­te, aber ein wenig glück­los agier­te und es womög­lich zu sehr erzwin­gen wollte. Trotz zweima­li­ger Satzfüh­rung musste der Franzo­se am Ende seinem Gegner gratu­lie­ren, der sich über ein 12:10 im fünften Satz freuen durfte. 

Samuel Kulczy­cki bekam es nach der Pause mit einem Gegner zu tun, der gerade gegen Ochsen­hau­sen schon desöf­te­ren zu großer Form aufge­lau­fen war und sogar schon einen Hugo Calder­ano bezwun­gen hat. In einem Wahnsinns­satz verbuch­te der junge Pole zum Auftakt gegen Tomas Polan­sky einen 22:20-Erfolg, der ihm Auftrieb und Sicher­heit gab, sodass er nachle­gen konnte und das wegwei­sen­de Match mit 3:0 gewann. 

Und dann musste Simon Gauzy gegen Thakkar in den Ring steigen, man durfte gespannt sein, wie der 28-jähri­ge Franzo­se mit dem mit Vorhand und Rückhand aggres­siv angrei­fen­den, schmäch­ti­gen Inder zurecht­kom­men würde. Er kam zurecht, doch es brauch­te seine Zeit, bis sich Gauzy an den Rhyth­mus seines Gegners gewöhnt hatte. Die ersten drei Sätze waren überaus eng und umkämpft, zwei davon gingen an Thakkar. Dieser jedoch konnte das extrem hohe Niveau nicht halten, während der TTF-Leader immer besser in sein Spiel fand und die letzten beiden Durch­gän­ge klar und deutlich gewann. 

Überzeu­gen­der Gauzy sehr zufrieden 

„Ich bin sehr zufrie­den“, erklär­te Simon Gauzy nach der Partie. „Wir hatten zuletzt ein Spiel zu Hause verlo­ren, deshalb war es beson­ders wichtig für uns und unsere Fans, dass wir heute gewon­nen haben. Das erste Match lief sehr, sehr klar für mich, aber Thakkar hat sehr gut gespielt, er hat ein ungewöhn­li­ches Spiel­sys­tem, an das ich mich erst gewöh­nen musste. Das war nicht einfach.“ Befragt, ob man aus dem heuti­gen Sieg etwas über die Play-offs ablei­ten könne, sagte Gauzy: „Das Spiel heute hat natür­lich nicht so viel Aussa­ge­kraft, wenn wir in fünf Tagen wieder gegen Saarbrü­cken spielen, wird es eine ganz andere Mannschaft sein. Das wird schwer, aber wir sind bereit. Ein Sieg zu Beginn der Play-offs ist immer beson­ders wichtig.“ 

Ochsen­hau­ser Bilanzen 

Erfreu­lich ist, dass fünf Spieler des Ochsen­hau­ser Sextetts positi­ve Saison­bi­lan­zen erspielt haben: Alvaro Robles (11:6), Simon Gauzy und Can Akkuzu (jeweils 11:7), Shunsuke Togami (6:2) und Kanak Jha (5:0), der bekannt­lich weiter­hin gesperrt ist und den TTF daher zurzeit nicht helfen kann. Beina­he ausge­gli­chen hat Samuel Kulczy­cki gespielt (6:7).

Am Freitag folgt die Fortset­zung in Saarbrücken 

Bereits am kommen­den Freitag, den 5. Mai, 19 Uhr, steigt das Hinspiel in der Saarbrü­cker Joachim-Deckarm-Halle. Eine Partie in der „Höhle des Löwen“, bei der sich Kristi­jan Pejino­vic möglichst viele mitrei­sen­de Ochsen­hau­ser Fans wünscht: „Das kann eine Menge ausma­chen und zusätz­li­che Prozen­te aus den Spielern heraus­kit­zeln.“ Beim Rückspiel, das eine Woche später statt­fin­det (12.05., 19 Uhr, Dr.-Hans-Liebherr-Halle) werden ohnehin sehr viele TTF-Anhän­ger ihr Team anfeu­ern. Man hofft auf ein ausver­kauf­tes Haus. Da nach dem Best-of-3-Modus gespielt wird, könnte es durch­aus noch eine dritte Partie geben, in der die Entschei­dung fällt, wenn es nach zwei Duellen 1:1 stehen sollte. Dieses Spiel würde in Saarbrü­cken stattfinden. 

Das Spiel in der Übersicht 

Simon Gauzy — Cedric Nuytinck 3:0 (11:4, 11:8, 11:2)
Can Akkuzu — Manav Vikash Thakkar 2:3 (11:9, 5:11, 11:9, 8:11, 10:12)
Samuel Kulczy­cki — Tomas Polan­sky 3:0 (22:20, 11:8, 11:7)
Simon Gauzy — Manav Vikash Thakkar 3:2 (12:10, 10:12, 8:11, 11:3, 11:4)