FRIEDRICHSHAFEN — Der VfB Fried­richs­ha­fen hat in der 2021 CEV Champi­ons League Volley für einen Pauken­schlag gesorgt. Das Team von Cheftrai­ner Micha­el Warm besieg­te im zweiten Spiel von Pool E im italie­ni­schen Trento die Favori­ten von Lokomo­tiv Novosi­birsk mit 3:0 (25:20, 25:23, 25:22). Der russi­sche Meister und Pokal­sie­ger hatte in allen Belan­gen das Nachse­hen und kassier­te die zweite Nieder­la­ge im zweiten Spiel. Die Häfler führen Pool E mit sechs Punkten weiter­hin an.

An den Augen der Spieler kann man oftmals schon vor dem ersten gespiel­ten Ball ablesen, was gleich passie­ren wird. Vor dem Champi­ons-League-Match gegen Lokomo­tiv Novosi­birsk war das zum Beispiel bei Kapitän Dejan Vincic so. Der Zuspie­ler schlug gleich zu Beginn taktisch clever auf, ermög­lich­te Marcus Böhme den Einer­block und fand in dieser Phase immer wieder Nicolas Marechal (4:3, 9:7). Der Franzo­se machte sein bisher bestes Spiel für die Häfler und setzte ebenfalls mit dem Service Akzen­te. Die eigent­lich aufschlag­stär­ke­ren Russen droschen ihre Bälle hinge­gen wahlwei­se ins Aus oder in die Maschen (12:12, 16:15).

Brenz­lig wurde es nur dann für den VfB, wenn einer der beiden Serben bei Novosi­birsk an die Service­li­nie trat. Aber sowohl Drazem Luburic als auch Marko Ivovic — beide wurden 2019 noch Europa­meis­ter — hatten mit ihren Grana­ten in Martti Juhka­mi und Markus Steuer­wald ihre Meister gefun­den. Als Linus Weber nicht nur selbst immer wieder durch­kam, sondern auch noch im Allein­gang den russi­schen Kapitän Sergey Savin abräum­te (20:16), war Novosi­birsk bedient. Mit 25:20 holte sich das Team von Cheftrai­ner Micha­el Warm den ersten Satz.

Ganze sechs Aufschlag­feh­ler leiste­te sich Novosi­birsk in Durch­gang eins. Der VfB zielte nur in Person des einge­wech­sel­ten Joe Worsley einmal daneben. Und schon der dritte gespiel­te Punkt war erneut ein Service­feh­ler der Russen, die dann auch noch im estni­schen Block vom späte­ren MVP Juhka­mi schei­ter­ten (4:2). Wann immer Novosi­birsk an der Führung schnup­per­te, fiel den Deutschen etwas ein. Es ging Seite an Seite in die Schluss­pha­se, die Linus Weber mit einem Ass einläu­te­te (15:14). Novosi­birsk war deutlich verun­si­chert, vielleicht auch weil sie am Tag zuvor das Spiel gegen Trenti­no nach 2:0 Führung noch aus der Hand gegeben hatten. Marechal setzte seinen Ball in den Block, bekam das Spiel­ge­rät an den Kopf und punkte­te kurios (20:18) — auch das Glück war auf der Seite der Tüchti­gen. Marko Ivovic setzte den Schluss­punkt in Satz zwei, mit dem erneut sechs­ten Aufschlag­feh­ler für sein Team.

Zum Auftakt in Durch­gang drei krach­te es gleich so richtig, weil Marcus Böhme seine Hände beim Block an der richti­gen Stelle hatte (1:0). Auch als Vincic praktisch von der Mannschafts­bank zuspiel­te und Fiel sogar im Schnell­an­griff bedien­te, konnte Novosi­birsks Trainer Petar Shopov nur mit den Achseln zucken (7:7). Luburic schei­ter­te an Juhka­mi (11:9) und später wieder an der Netzkan­te (17:15). Sein Kolle­ge Ivovic kam an Linus Weber nicht vorbei (22:17). Em Ende war es die perfek­te Annah­me und ein schnel­ler Ball vom einge­wech­sel­ten Nehemi­ah Mote (25:22), die die Überra­schung perfekt machten.

„Man muss der Mannschaft schon Respekt zollen, mit welcher takti­schen Meister­leis­tung sie heute hier aufge­lau­fen ist“, sagte Cheftrai­ner Micha­el Warm nach dem Spiel. „Wir haben sehr gut angenom­men und heute einen großen Sieg errun­gen.“ Kapitän und Zuspie­ler Dejan Vincic wollte gar nicht von einer Überra­schung sprechen: „Vielleicht war es das für den Rest der Welt. Aber wir wissen, dass wir immer besser werden und wir wollten heute Abend genau so eine Leistung zeigen.“ Novosi­birsks Drazen Luburic war sicht­lich enttäuscht nach der zweiten Nieder­la­ge seines Teams: „Wir müssen dieses Turnier abhaken und unsere vielen Fehler abstel­len. Wir wollen es im Febru­ar in Fried­richs­ha­fen auf jeden Fall besser machen.“