ECKERNFÖRDE (dpa) — Auch wer nicht weit hinaus­schwimmt, kann sich leicht in Gefahr begeben — etwa wenn das Gewäs­ser starke Strömun­gen aufweist. Badelus­ti­ge sollten daher die Warnung der DLRG ernst nehmen.

Angesichts mehre­rer Einsät­ze von Rettungs­schwim­mern in den vergan­ge­nen Tagen hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesell­schaft (DLRG) vor dem Baden und Schwim­men bei gehiss­ter roter Flagge gewarnt.

«Leider müssen wir immer wieder feststel­len, dass die Menschen die DLRG-Kennzeich­nun­gen und Flaggen-Signa­le entwe­der nicht kennen oder teils auch bewusst missach­ten bezie­hungs­wei­se sie als unver­bind­lich einge­schätzt werden», sagte DLRG-Landes­ge­schäfts­füh­rer Thies O. Wolfha­gen der Deutschen Presse-Agentur. Auch norma­ler­wei­se fried­li­che Gewäs­ser wie die Ostsee können — je nach Wetter­la­ge — beson­de­re Gefah­ren­quel­len bergen.

So starb am Montag ein 20 Jahre alter Mann im Meer vor Timmen­dor­fer Strand, der beim Schwim­men unter Wasser geraten war. Ein weite­rer Badegast konnte nach Angaben der Polizei von Diens­tag lebend aus der Ostsee geret­tet werden. Beide Männer hatten wohl die Strömung an der Stelle unterschätzt.

Bei Ostwind und starker Brandung kommt es vermehrt zu starken Unter­strö­mun­gen durch das rückflie­ßen­de Wasser, den sogenann­ten Rippströ­mun­gen, wie Wolfha­gen sagte. Diese Rippströ­mun­gen sind Brandungs­rück­strö­me, die an Buhnen, Molen sowie an Sandbän­ken vor der Küste entste­hen. «Die gefähr­li­chen Unter­strö­mun­gen sind für den Laien nicht mit bloßem Auge erkenn­bar», beton­te Wolfhagen.

In der Lübecker Bucht kamen in den vergan­ge­nen Tagen der anhal­ten­de, teils starke Ostwind, eine starke Brandung und das Strömungs­phä­no­men in der «Kammer» zusam­men. In der «Kammer», dem Strand­ab­schnitt, der etwa an der Ostseether­me in Schar­beutz liegt, liegt der Schei­tel­punkt von zwei starken Strömun­gen: einer Ostströ­mung, die von Mecklen­burg und Trave­mün­de bis in die «Kammer» führt, und einer weite­ren, die von Fehmarn über Haffkrug dorthin fließt. «Das Wasser staut sich in der Bucht, deshalb kommt es am Punkt, an dem die Strömun­gen zusam­men­tref­fen, zu starken Unter­strö­mun­gen», sagte Wolfhagen.

Stellen, die gefähr­lich werden können, gibt es aber nicht nur in der Lübecker Bucht, sondern auch anders­wo, wie Wolfha­gen sagte. In der Eckern­för­der Bucht zum Beispiel bei ablan­di­gem Wind und auch der Bereich zwischen Kappeln und Damp hat beispiels­wei­se bei Ostwind­la­gen teils gefähr­li­che Brandungs- oder Strömungsverhältnisse.

Bundes­weit kamen nach Angaben des DLRG-Bundes­ver­ban­des seit dem vergan­ge­nen Wochen­en­de mindes­tens sechs Menschen beim Baden oder beim Wasser­sport ums Leben. Bei den deutsch­land­wei­ten Ertrin­kungs­fäl­len wie auch bei den Lebens­ret­tun­gen waren nach Angaben von Wolfha­gen auffal­lend oft Nicht­schwim­mer oder wenigs­tens ungeüb­te Schwim­mer betrof­fen. Die schwie­ri­gen Strömungs­ver­hält­nis­se in der Ostsee könnten aber auch geübte Schwim­mer in Gefahr bringen, sagte Wolfha­gen. Dies zeige die Erfah­run­gen vieler Jahre. «Daher sollten alle Badegäs­te auf die Beflag­gung an den Strän­den achten und bei Badever­bo­ten außer­halb des Wassers bleiben.» Beson­ders Kinder sollten von den Eltern auf die Gefah­ren hinge­wie­sen und am siche­ren Ufer beauf­sich­tigt werden.

Damit das Badever­gnü­gen nicht getrübt wird, rät Wolfha­gen, möglichst immer an bewach­ten Badestel­len schwim­men zu gehen und die Warnhin­wei­se zu beach­ten. So wird die Anwesen­heit von Rettungs­schwim­mern meist durch eine rot-gelbe Flagge gekenn­zeich­net. «Bei zusätz­li­cher gelber Flagge sollten jedoch nur geübte Schwim­mer ins Wasser gehen», sagte Wolfha­gen. Eine rote Flagge warne vor größe­rer Gefahr: «Bei Betre­ten des Wassers droht Lebensgefahr!»