Der Anstieg der Corona-Fallzah­len in Deutsch­land geht weiter. Im Wochen­ver­gleich haben die Gesund­heits­äm­ter erneut mehr Fälle regis­triert. Die Diskus­si­on über den richti­gen Umgang damit hält an.

BERLIN (dpa) — Die Gesund­heits­äm­ter in Deutsch­land haben dem Robert Koch-Insti­tut (RKI) binnen eines Tages 12.674 Corona-Neuin­fek­tio­nen gemel­det — und damit 3117 mehr als vor genau einer Woche.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemel­de­ten Neuin­fek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Samstag­mor­gen mit 76,1 deutlich höher als am Vortag (72,4). Zudem wurden inner­halb von 24 Stunden 239 weite­re Todes­fäl­le verzeich­net. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wieder, nachträg­li­che Änderun­gen oder Ergän­zun­gen sind möglich.

Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9557 Neuin­fek­tio­nen und 300 neue Todes­fäl­le verzeich­net. Bereits am Freitag hatte es einen deutli­chen Anstieg der Corona-Neuin­fek­tio­nen im Vergleich zur Vorwo­che und der Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag gegeben.

Vor einer Woche, am 6. März, hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 65,6 gelegen. Die Zahl der neuen Anste­ckun­gen in Deutsch­land war im Januar und Febru­ar über Wochen deutlich zurück­ge­gan­gen. Zuletzt stagnier­te sie aller­dings und stieg dann wieder an, was auch an der Verbrei­tung anste­cken­de­rer Varian­ten liegen könnte.

Der Höchst­stand von 1244 neu gemel­de­ten Todes­fäl­len war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden regis­trier­ten Neuin­fek­tio­nen war mit 33.777 am 18. Dezem­ber der höchs­te Wert erreicht worden — er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pande­mie 2.558.455 nachge­wie­se­ne Infek­tio­nen mit Sars-CoV‑2 in Deutsch­land. Die tatsäch­li­che Gesamt­zahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infek­tio­nen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genese­nen gab das RKI mit etwa 2.352.600 an. Die Gesamt­zahl der Menschen, die an oder unter Betei­li­gung einer nachge­wie­se­nen Infek­ti­on mit Sars-CoV‑2 gestor­ben sind, stieg auf 73 301.

Der bundes­wei­te Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebe­richt vom Freitag­abend bei 1,11 (Vortag 1,04). Das bedeu­tet, dass 100 Infizier­te rechne­risch 111 weite­re Menschen anste­cken. Der Wert bildet jeweils das Infek­ti­ons­ge­sche­hen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für länge­re Zeit unter 1, flaut das Infek­ti­ons­ge­sche­hen ab; liegt er anhal­tend darüber, steigen die Fallzahlen.

Angesichts der steigen­den Zahlen wird auch über die eigent­lich vorge­se­he­ne «Notbrem­se» disku­tiert. In NRW soll diese zwischen Bund und Ländern verab­re­de­te Maßnah­me bei Überschrei­ten einer landes­wei­ten Sieben-Tage-Inzidenz von 100 nach Angaben des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums nicht automa­tisch greifen. Zunächst sei zu prüfen, welche Umstän­de zu der Überschrei­tung geführt hätten, sagte ein Sprecher von Gesund­heits­mi­nis­ter Karl-Josef Laumann (CDU) der «Westdeut­schen Allge­mei­nen Zeitung» (WAZ/Samstag). «Wenn allei­ne durch die vielen zusätz­li­chen Testun­gen bei einem ansons­ten stabi­len Infek­ti­ons­ge­sche­hen die Zahlen steigen, muss man das bei den weite­ren Bewer­tun­gen mit einbeziehen.»

Der Landkreis Elbe-Elster in Branden­burg will trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 keine schär­fe­ren Corona-Regeln einfüh­ren. Der Kreis betont zwar, er gehöre seit mehre­ren Wochen zu den Regio­nen mit den höchs­ten Infek­ti­ons­wer­ten im Land. «Wenn die gelten­den Regelun­gen beach­tet werden, bedarf es keiner neuen Einschrän­kun­gen», erklär­te Landrat Chris­ti­an Heinrich-Jasch­in­ski (CDU) aber am Freitag bei Facebook.