GENF (dpa) — Seit 1976 gilt auch in Deutsch­land eine Anschnall­pflicht — allem vorhe­ri­gen Protest zum Trotz. Bis zu 50 Prozent soll damit für Fahrer und Beifah­rer das Sterbe­ri­si­ko bei Unfäl­len reduziert worden sein.

Die Verein­ten Natio­nen feiern die Einfüh­rung der Anschnall­pflicht in Autos vor 50 Jahren. Dies habe Millio­nen Menschen­le­ben geret­tet, berich­te­te die UN-Wirtschafts­kom­mis­si­on für Europa (Unece) am Diens­tag in Genf. Eine genaue Zahl konnte sie nicht nennen. Nach ihren Angaben traten die ersten Vorschrif­ten für das Anschnal­len auf den Vorder­sit­zen am 1. Juli 1973 in Frank­reich in Kraft. In Deutsch­land gilt eine Anschnall­pflicht seit 1976.

Nach Angaben der Weltge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) reduziert sich das Todes­ri­si­ko bei Autoun­fäl­len, wenn die Insas­sen auf den Vorder­sit­zen Gurte tragen, um 45 bis 50 Prozent. Für hinten sitzen­de Passa­gie­re sei das Risiko, bei einem Unfall zu sterben, 25 Prozent geringer.

Die WHO beurteilt die Gurtvor­schrif­ten in vielen Ländern bis heute als unzurei­chend. Vieler­orts gelte die Anschnall­pflicht etwa nur für Fahrer und Beifah­rer, nicht aber für Perso­nen auf der Rückbank. In einigen Ländern gibt es nach WHO-Angaben gar keine Anschnallpflicht.

Die UN-Wirtschafts­kom­mis­si­on für Europa befasst sich seit Jahrzehn­ten mit der Sicher­heit im Straßen­ver­kehr, unter anderem mit ihrem Weltfo­rum für die Harmo­ni­sie­rung von Autovor­schrif­ten. Dort werden Standards ausge­ar­bei­tet, die UN-Mitglie­der in die natio­na­le Gesetz­ge­bung überneh­men können. Neben Gurten geht es dabei auch etwa um Airbags, Kinder­si­che­run­gen und Stabi­li­täts­kon­trol­len. Der Kommis­si­on gehören 56 Länder überwie­gend aus Europa, aber auch Asien und Nordame­ri­ka an.

Durch besse­re Standards in vielen Berei­chen sind Autos nach Angaben der Kommis­si­on immer siche­rer gewor­den. In den Mitglieds­län­dern sei die Zahl der Toten im Straßen­ver­kehr von 2010 bis 2019 um 15 Prozent gesun­ken, in dem Jahrzehnt davor sogar um 25 Prozent.