Die Corona-Pande­mie erhitzt die Gemüter. Da fallen auch Begrif­fe, die verlet­zend sein können. Bei den Vorschlä­gen zum «Unwort des Jahres» stehen das Virus und seine Folgen deshalb ganz oben. Aber auch Migra­ti­on ist nach wie vor Thema.

In die engere Wahl kommen hiervon 30, die den Krite­ri­en entspre­chen, wie die Spreche­rin der Jury, Nina Janich, der Deutschen Presse-Agentur in Darmstadt sagte. Im Fokus steht diesmal die Corona-Pande­mie in allen Facet­ten. Das «Unwort des Jahres» soll am 12. Januar bekannt­ge­ge­ben werden. Vorschlä­ge können noch bis Ende Dezem­ber an vorschlaege@unwortdesjahres.net einge­schickt werden.

Die sprach­kri­ti­sche Aktion «Unwort des Jahres» möchte mit ihrer alljähr­li­chen Aktion auf unange­mes­se­nen Sprach­ge­brauch aufmerk­sam machen und so sensi­bi­li­sie­ren. Dabei werden Wörter gerügt, die gegen die Prinzi­pi­en der Menschen­wür­de oder Demokra­tie versto­ßen, die gesell­schaft­li­che Gruppen diskri­mi­nie­ren oder die euphe­mis­ti­sche, verschlei­ern­de oder irrefüh­ren­de Formu­lie­run­gen sind. Reine Schimpf­wör­ter zählen nicht. «Vorschlä­ge müssen eines dieser Krite­ri­en erfül­len», sagte Sprach­wis­sen­schaft­le­rin Janich. Die Jury richtet sich nicht nach der Menge der Vorschlä­ge für ein einzel­nes Wort.

Schwer­punkt in diesem Jahr der Pande­mie ist der Jury zufol­ge die Sprach­wahl rund um das Corona­vi­rus. «Zu Corona haben wir jede Menge», sagte Janich. Vorschlä­ge sind «Alarmis­mus», «System­ling», «Corona-Dikta­tur», «Wirro­lo­gen» oder «Covidio­ten». Die meisten Vorschlä­ge bislang seien aber mit 88 für «system­re­le­vant» im Zusam­men­hang mit empfun­de­ner mangeln­der Wertschät­zung bei Begren­zun­gen des Lockdowns einge­gan­gen. Bei aller Notwen­dig­keit, festzu­le­gen, wer öffnen dürfe und wer nicht, werde dies als verhee­ren­des Signal einer Bewer­tung gesehen. 31 Vorschlä­ge gebe es für «Öffnungs­dis­kus­si­ons­or­gi­en».

Ebenfalls Thema ist in diesem Jahr wieder die Migra­ti­on. So gebe es 31 Vorschlä­ge für «Abschie­be­pa­ten­schaft». Einge­reicht wurden auch «Anker­kin­der» und «Migra­ti­ons­ab­wehr». Außer­halb der Themen Corona und Migra­ti­on gab es Einsen­dun­gen wie «Schwei­ne­stau», «nuklea­re Teilha­be» oder «Opfer­an­spruchs­ideo­lo­gie».

Das «Unwort des Jahres» wird seit 1991 gekürt. Im vergan­ge­nen Jahr war es «Klima­hys­te­rie». Die Gesell­schaft für deutsche Sprache verkün­det am Montag den Nachfol­ger von «Respekt­ren­te» als «Wort des Jahres».