Liebe Wochenblatt-Leserinnen und –Leser,
wir wohnen ja seit ein paar Wochen in unserem neuen Haus. Unser Weg führte uns von der Großstadt in die Kleinstadt aufs Dorf. Und ich gebe zu: Ich habe mit „Dorf“ so meine Schwierigkeiten. Weil ich in einem aufgewachsen bin und es mit 15 Jahren ganz, ganz furchtbar fand. Das hat sich im Kopf irgendwie festgesetzt. Nun sitze ich also täglich in unserem kleinen Häuschen neben einer Streuobstwiese, bringe die Kinder zu Fuß in den Kindergarten und sehne mich nach dem Stadtleben. Nach Trubel und Cafés. Nach italienischen Eisdielen. Nach Menschen und Autos und Ampeln.
So, nun war ich aber seit ein paar Wochen das erste Mal wieder dort. Und was soll ich sagen?! So viele Menschen, hupende Autos, Martinshorn, überall Verkehr. Was wollen die denn alle? Es ist laut, es ist voll – und wo ist die ganze gute Luft. Was war ich froh, wieder in meinem kleinen Häuschen an der Streuobstwiese zu sein! Durchatmen, ins Grüne schauen, den Wald zum Spazierengehen in der Nähe. Und Ruhe. Naja, ab und zu mal Ruhe. Sobald die Jungs kommen, bricht hier wieder Höllenlärm los. Heute haben sie um 6 Uhr morgens angefangen Martinslieder zu singen. In einer so krassen Lautstärke – da sehne ich mich dann fast doch wieder nach hupenden Autos.
Bis bald,
eure Julia