Winter­land­schaft, wie sie sich viele zu Weihnach­ten wünschen. Und dann schau­te auch noch hier und da die Sonne raus. Klar, dass viele Menschen da an die frische Luft wollten. Nur passt das nicht so ganz zu den Corona-Regeln. Und das nächs­te lange Wochen­en­de folgt schon.

Trotz teils chaoti­scher Zustän­de durch unzäh­li­ge Tages­aus­flüg­ler rund um Weihnach­ten vor allem im Schwarz­wald und auf der Alb belässt die Regie­rung es bei den gelten­den Maßnah­men. «Eine Verschär­fung der Corona-Verord­nung ist zum gegen­wär­ti­gen Zeitpunkt spezi­ell für das anste­hen­de lange (Feiertags)wochenende nicht geplant», teilte ein Sprecher des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums in Stutt­gart am Montag mit. «Wir appel­lie­ren an die Menschen, auf Tages­aus­flü­ge zu verzich­ten und die bestehen­den Regeln nicht auszureizen.»

Er wies darauf hin, dass die Locke­run­gen der Ausgangs­be­schrän­kun­gen für priva­te Treffen ledig­lich über die Weihnachts­fei­er­ta­ge galten. Seither — und somit auch an Silves­ter, Neujahr sowie dem folgen­den Wochen­en­de — sind tagsüber Sport und Bewegung an der frischen Luft ausschließ­lich allei­ne, mit Angehö­ri­gen des eigenen Haushalts oder mit einer weite­ren, nicht im selben Haushalt leben­den Person erlaubt.

Über die Weihnachts­fei­er­ta­ge hatte es mancher­orts Verkehrs­chaos gegeben, auch Rettungs­kräf­te wurden behin­dert. Zudem regis­trier­te die Polizei zig Verstö­ße gegen die Corona-Verord­nung wie Mindestabstände.

Allein in die Gemein­de Dobel (Kreis Calw) ström­ten Hunder­te Menschen für Schlit­ten­fahr­ten und Wande­run­gen. Die Parkplät­ze waren überfüllt, es bilde­ten sich Staus. Mehr als 180 Falsch­par­ker bekamen nach Polizei­an­ga­ben ein Verwar­nungs­geld. Die Zufahr­ten wurden zwischen­zeit­lich für Nicht-Einhei­mi­sche gesperrt.

Etwa 80 Prozent der Abgewie­se­nen reagier­ten laut Dobels Bürger­meis­ter Chris­toph Schaack verständ­nis­voll. «Bei den anderen 20 Prozent ist die Aggres­si­vi­tät aber leider sehr hoch.» Ein Autofah­rer sei einem Helfer der freiwil­li­gen Feuer­wehr sogar über den Fuß und dann einfach wegge­fah­ren, schil­der­te Schaack. Das werde Konse­quen­zen haben.

Ausschlag­ge­bend für den Ansturm waren nach seiner Einschät­zung die vier bis fünf Sonnen­stun­den am Sonntag, die nicht angekün­digt gewesen seien. Aber über Webcams könnten die Menschen im Umland die Lage gut verfol­gen und seien dann mit dem Auto schnell da.

Inzwi­schen sei viel Schnee wegge­taut und es sei eher matschig. Abhän­gig vom Wetter­ver­lauf wolle er künftig frühzei­tig Zufahr­ten sperren lassen, sagte Schaack der Deutschen Presse-Agentur. In den nächs­ten Tagen würden die Parkplät­ze daher regel­mä­ßig kontrol­liert, um recht­zei­tig Polizei und freiwil­li­ge Feuer­wehr zu mobilisieren.

Die Progno­sen klingen bislang durch­aus winter­wet­ter-ausflugs­taug­lich. Skilif­te stehen wegen der Maßnah­men gegen die Pande­mie aber still.

Am belieb­ten Ausflugs­ziel Mummel­see herrsch­ten ebenfalls «chaoti­sche Zustän­de» beim Parken, wie ein Sprecher der Offen­bur­ger Polizei sagte. Allein am Sonntag­nach­mit­tag seien hier knapp 200 Verstö­ße geahn­det worden — etwa wegen Parkens im absolu­ten Halte­ver­bot. Entlang der Schwarz­wald­hoch­stra­ße (B500) hätten so viele Autos gestan­den, dass Polizei und Rettungs­kräf­te kaum durch­ge­kom­men seien.

Mittels Lautspre­cher­durch­sa­gen seien die Ausflüg­ler dazu aufge­for­dert worden, die Corona-Abstands­re­geln einzu­hal­ten. Aufgrund der schie­ren Masse an Menschen sei eine durch­ge­hen­de Ahndung von Verstö­ßen aber nicht möglich gewesen. Für das verlän­ger­te Neujahrs­wo­chen­en­de seien von Seiten der Polizei zunächst aber keine Maßnah­men geplant, um einen mögli­chen erneu­ten Besucher­an­sturm einzudämmen.

Auch am Kandel nahe Freiburg gab es laut Polizei am Wochen­en­de wieder Chaos. Am Samstag sei der Parkplatz überfüllt gewesen, zahlrei­che Parkver­stö­ße wurden angezeigt. Auch hier riefen Beamte per Lautspre­cher dazu auf, den Mindest­ab­stand einzu­hal­ten. Man habe «den Berg beschallt», sagte ein Sprecher. Ab 12.00 Uhr wurde an beiden Wochen­end­ta­gen die Zufahrt zum Kandel zumin­dest teilwei­se gesperrt. Konkre­te Planun­gen, um ähnli­che Szenen am kommen­den Wochen­en­de zu verhin­dern, gab es laut einem Polizei­spre­cher aber auch hier zunächst nicht.

Auf der Albhoch­flä­che im Landkreis Reutlin­gen herrsch­te Sonntag ebenfalls reger Ausflugs­ver­kehr. Wander­park­plät­ze waren proppen­voll, überwie­gend Fahrzeu­ge aus anderen Landkrei­sen parkten laut Polizei auch die landwirt­schaft­li­chen Wege und angren­zen­den Grünflä­chen zu. «Teilwei­se bestehen­de Durch­fahrts­ver­bo­te wurden ignoriert, Warnba­ken umfah­ren», hieß es im Polizei­be­richt. In Sonnen­bühl staute sich der Verkehr auf der Zufahrt zum Skige­biet Roßberg.

Das hatte auch Folgen für den Rettungs­dienst, der zu einer Frau wollte, mit der zwei Kinder auf einem Schlit­ten kolli­diert waren. Die 52-Jähri­ge war den Angaben zufol­ge nach dem Zusam­men­stoß vorüber­ge­hend nicht mehr ansprech­bar und musste ins Kranken­haus. Doch nur mit Hilfe der Polizei habe der Rettungs­dienst durch­fah­ren können.