METZINGEN (dpa) — Boss macht in Russland keine Geschäf­te mehr. Die Läden sollen aber im Laufe dieses Jahres wieder öffnen. Ungeach­tet der Krise wollen die Metzin­ger ihr Geschäft inter­na­tio­nal wieder ausweiten.

Angesichts des Ukrai­ne-Krieges hat der Modekon­zern Hugo Boss seine 28 Läden in Russland geschlos­sen. Alle Aktivi­tä­ten im Einzel­han­del und Online-Shopping in dem Land seien damit einge­stellt, teilte Vorstands­chef Daniel Grieder am Donners­tag bei der Bilanz­vor­la­ge in Metzin­gen mit. «Wir zahlen aber die Gehäl­ter der rund 200 Mitar­bei­ter weiter.»

Zusam­men mit der Ukrai­ne habe das Russland-Geschäft im vergan­ge­nen Jahr rund drei Prozent des Konzern­um­sat­zes ausge­macht. Der Manager zeigte sich über die Lage besorgt, machte aber gleich­zei­tig deutlich, dass die Auswir­kun­gen für das Modeun­ter­neh­men begrenzt seien. Man hoffe, die Läden in der zweiten Jahres­hälf­te wieder öffnen zu können. «Es ist schwer vorher­zu­sa­gen, was passie­ren wird», schränk­te der seit Juni amtie­ren­de Grieder ein.

Boss will trotz der Unsicher­hei­ten und der bisher nicht überwun­de­nen Corona-Pande­mie im laufen­den Jahr wieder zweistel­lig wachsen. Angepeilt wird ein Konzern­um­satz in der Spanne von 3,1 bis 3,2 Milli­ar­den Euro, was einem Plus von 10 bis 15 Prozent entspre­chen würde. Das opera­ti­ve Ergeb­nis soll zudem zwischen 10 und 25 Prozent wachsen und damit bis zu 285 Millio­nen Euro erreichen.

Bereits im vergan­ge­nen Jahr hatte der Konzern von der zurück­ge­kehr­ten Kauflau­ne der Verbrau­cher profi­tiert und damit das Corona-Tief überwun­den. Der Umsatz stieg um 43 Prozent auf rund 2,79 Milli­ar­den Euro. Der Gewinn nach Steuern betrug laut Geschäfts­be­richt 144,1 Millio­nen Euro nach einem Verlust von 219,2 Millio­nen Euro im Vorjahr.

Finanz­vor­stand Yves Müller sagte mit Blick auf China, Boss sei nicht von dorti­gen Aufru­fen betrof­fen, westli­che Marken zu boykot­tie­ren. «China ist ein wichti­ger Markt», sagte er.

Boss will wegen der verbes­ser­ten Ertrags­la­ge eine Dividen­de von 70 Cent je Aktie zahlen. Im Jahr zuvor hatte das Unter­neh­men nur die gesetz­li­che Mindest­di­vi­den­de von vier Cent ausgeschüttet.