Dass Peter Handke 2019 bei der doppel­ten Verga­be des Litera­tur­no­bel­prei­ses neben Olga Tokar­c­zuk ausge­zeich­net wurde, war so überra­schend wie umstrit­ten. Nun ist das Geheim­nis gelüf­tet, wohin der Preis 2020 geht: in die USA.

Die 77-Jähri­ge werde «für ihre unver­kenn­ba­re poeti­sche Stimme» ausge­zeich­net, mit der sie «mit stren­ger Schön­heit die indivi­du­el­le Existenz univer­sell» mache, sagte der Ständi­ge Sekre­tär der Akade­mie, Mats Malm.

Die Nobel­prei­se sind diesmal mit zehn Millio­nen Schwe­di­schen Kronen (rund 950 000 Euro) pro Katego­rie und damit einer Milli­on Kronen mehr als im Vorjahr dotiert. Damals hatte die Akade­mie gleich zwei Preise verge­ben, weil die Verga­be 2018 wegen eines umfas­sen­den Skandals um das mittler­wei­le ausge­tre­te­ne Akade­mie­mit­glied Katari­na Frosten­son und ihren Ehemann Jean-Claude Arnault zunächst ausge­fal­len war.

Deshalb war die Polin Olga Tokar­c­zuk im vergan­ge­nen Jahr nachträg­lich als Preis­trä­ge­rin 2018 bestimmt worden, während der Öster­rei­cher Peter Handke die Auszeich­nung für das Jahr 2019 erhielt. Wegen Handkes umstrit­te­nen Haltun­gen zum Jugosla­wi­en-Konflikt hatte seine Auswahl in der Folge zu Kritik und auch Protes­ten geführt.

Offizi­ell gewür­digt werden die Nobel­preis­trä­ger tradi­tio­nell am 10. Dezem­ber, dem Todes­tag von Preis­stif­ter und Dynamit-Erfin­der Alfred Nobel. Die prunk­vol­len Preis­ze­re­mo­nien, auf denen die Geehr­ten dann üblicher­wei­se ihre Medail­len und Diplo­me erhal­ten, finden in diesem Jahr wegen der Corona-Pande­mie nicht statt.

Die Preis­ver­lei­hung im Konzert­haus von Stock­holm soll durch eine im Fernse­hen übertra­ge­ne Verga­be im Rathaus der Stadt ersetzt werden, auf der die Preis­trä­ger aus ihrer Heimat zugeschal­tet werden sollen. Auch die Verlei­hung des Friedens­no­bel­prei­ses, der als einzi­ger in Oslo und nicht in Stock­holm verge­ben wird, wird coronabe­dingt deutlich kleiner ausfallen.

Seit Anfang der Woche sind bereits die Nobel­preis­trä­ger in den wissen­schaft­li­chen Katego­rien Medizin, Physik und Chemie verkün­det worden. Unter den Auser­wähl­ten war mit dem Astro­phy­si­ker Reinhard Genzel auch ein Deutscher. Am Freitag wird der diesjäh­ri­ge Friedens­no­bel­preis­trä­ger benannt, zum Abschluss folgt dann am Montag noch der Wirtschafts­no­bel­preis, der als einzi­ger nicht auf Nobels Testa­ment zurückgeht.