Donald Trump nutzt erneut drasti­sche Worte — und greift neben Joe Biden auch die Medien an. Erneut geht es um Bidens Sohn Hunter.

«Joe Biden ist ein korrup­ter Politi­ker», sagte der Republi­ka­ner am Freitag (Ortszeit) bei einem Wahlkampf­auf­tritt in Ocala im US-Bundes­staat Flori­da. «Und die Biden-Familie ist ein krimi­nel­les Unter­neh­men.» Er fügte hinzu: «Die Bidens wurden reich, während Ameri­ka ausge­raubt wurde.» Trump bezeich­ne­te «Mainstream-Medien» als «Volks­fein­de» und warf ihnen vor, über «die weltweit größte Geschich­te» nicht zu berich­ten — gemeint war die angeb­li­che Korrup­ti­on des Demokra­ten Biden.

Trump-Anhän­ger skandier­ten bei der Nennung von Bidens Namen «Sperrt ihn ein» — mit dieser Parole hatten Trump-Unter­stüt­zer im Wahlkampf vor vier Jahren dessen Heraus­for­de­rin Hilla­ry Clinton bedacht. Trump erhebt seit langem und ohne Bewei­se Korrup­ti­ons­vor­wür­fe gegen Ex-Vizeprä­si­dent Biden und gegen dessen Sohn Hunter, die nun von der Boule­vard­zei­tung «New York Post» befeu­ert wurden.

Die Zeitung versuch­te in Artikeln in den vergan­ge­nen Tagen, Joe Biden mit frühe­ren Geschäf­ten seines Sohnes Hunter Biden in der Ukrai­ne und in China in Verbin­dung zu bringen. Das Blatt veröf­fent­lich­te E‑Mails, die belegen sollten, dass Hunter Biden damals versucht habe, Profit aus dem Amt seines Vaters als Vizeprä­si­dent zu schla­gen. Die Zeitung werte­te die Mails auch als Beleg dafür, dass Joe Biden entge­gen seiner Aussa­ge von den umstrit­te­nen Auslands­ge­schäf­ten seines Sohnes gewusst habe. Joe Biden bestrei­tet, dass er sich etwas zuschul­den habe kommen lassen. Die Authen­ti­zi­tät der Mails ist nicht bestätigt.

Fragwür­dig ist auch, wie die Mails ihren Weg an die Öffent­lich­keit fanden. Sie sollen auf einem Laptop in einer Repara­tur­werk­statt gefun­den worden sein. Die «New York Post» bekam nach eigenen Angaben am vergan­ge­nen Wochen­en­de eine Kopie der Festplat­te von Rudy Giulia­ni, dem langjäh­ri­gen persön­li­chen Anwalt und engen Vertrau­ten von Trump. Die Kopie sei vom Besit­zer der Repara­tur­werk­statt angefer­tigt worden, bevor das Laptop im Dezem­ber 2019 von der Bundes­po­li­zei FBI beschlag­nahmt worden sei, berich­te­te die Zeitung.

Hunter Biden war zwischen 2014 und 2019 Mitglied im Aufsichts­rat des Gaskon­zerns Buris­ma. Trump bezich­tig­te Biden unter anderem, sein Amt als Vizeprä­si­dent in der Regie­rung von Barack Obama (bis 2017) genutzt zu haben, um zu versu­chen, seinen Sohn vor der ukrai­ni­schen Justiz zu schüt­zen. Biden weist das zurück. Trump wollte dazu Ermitt­lun­gen in der Ukrai­ne errei­chen. Der Konflikt brach­te ein Amtsent­he­bungs­ver­fah­ren gegen Trump ins Rollen, das im Febru­ar an der republi­ka­ni­schen Mehrheit im Senat scheiterte.